Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

INES schlägt Differenzverträge für Wasserstoffspeicher vor

Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat das Positionspapier „Vorschläge für einen Marktrahmen zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern“ veröffentlicht. Darin beschreibt der Verband die Empfehlung der Speicherwirtschaft, Differenzverträge zur Förderung von Investitionen in Wasserstoffspeicher zu nutzen.

von | 09.10.23

9. Oktober 2023 | Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat das Positionspapier „Vorschläge für einen Marktrahmen zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern“ veröffentlicht. Darin beschreibt der Verband die Empfehlung der Speicherwirtschaft, Differenzverträge zur Förderung von Investitionen in Wasserstoffspeicher zu nutzen.

Mit dem Projekt „Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK- Langfristszenarien) wurde im November 2022 der Bedarf für Wasserstoffspeicher von politischer Seite quantitativ beschrieben. Das vom BMWK beauftragte Forschungskonsortium weist im Rahmen mehrerer Szenarien zur Erreichung der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 (T45-Szenarien) einen Bedarf an Wasserstoffspeichern zwischen 64 und 105 Terawattstunden (TWh) aus (www.langfristszenarien.de).

Im Fall einer Elektrifizierungsstrategie gemäß T45-Strom-Szenario liegt der Bedarf an Wasserstoffspeicherkapazität bei 74 TWh im Jahr 2045. Bis zum Jahr 2030 wächst der Bedarf in diesem Szenario zunächst langsam auf zwei TWh an. Bereits im Jahr 2035 sind aber schon 15 TWh erforderlich. Im Zeitraum 2035 bis 2040 steigt der Bedarf am stärksten und erreicht 47 TWh.

Diesem hohen zukünftigen Bedarf stehen aktuell vereinzelte Pilotprojekte zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern gegenüber. Sie decken die bis 2030 erforderlichen Speicherkapazitäten nur in Teilen ab. Zudem stehen finale Investitionsentscheidungen bei den Projekten noch aus.

Aus dem heutigen Bestand an Gasspeicherkapazitäten können schätzungsweise 32 TWh Wasserstoffspeicherkapazitäten entwickelt werden. Zur Umsetzung der Energiewende wird demnach die Umwidmung bestehender Speicher und der Neubau von Wasserstoffspeichern notwendig sein. Sowohl die Umwidmung als auch der Neubau erfordern lange Zeiträume. Angesichts der Entwicklungszeiten für Wasserstoffspeicher muss mit der Umwidmung von ausreichend großen Gasspeicherkapazitäten begonnen werden, um die Energiewende gemäß BMWK-Langfristszenarien umzusetzen. Zwar kann ein bestehender oder bereits teilentwickelter Speicher unter optimalen Voraussetzungen schneller für die Speicherung von Wasserstoff umgerüstet werden, als ein Neubau erfolgen kann. Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung der Gasspeicher zur Gewährleistung der Gasversorgungssicherheit in den nächsten Jahren ist aber ein geordneter Transformationsprozess für die Umwidmung bestehender Gasspeicher auf Wasserstoff erforderlich.

Neben der Entwicklung eines besseren Verständnisses zum Transformationsprozess von Gasspeichern hin zu Wasserstoffspeichern im Lichte der Gasversorgungssituation, ist es jedoch mindestens genauso bedeutsam, sich mit dem Marktrahmen für Investitionen in Wasserstoffspeicher auseinanderzusetzen. Erhebliche wirtschaftliche Risiken, insb. zu künftigen Umsatzpotenzialen lassen die Investoren zurückschrecken. Eine fristgerechte Umsetzung der Energiewende entsprechend der BMWK-Langfristszenarien ist in der Folge nicht gewährleistet. Es muss dafür zunächst ein Marktrahmen geschaffen werden, der Investitionen in Wasserstoffspeicher überhaupt zulässt bzw. anreizt.

Die Branche schlägt vor, Differenzverträge mit regulierten Referenzerlösen im Markthochlauf als Marktrahmen zu verwenden, um Investitionen in Wasserstoffspeicher umzusetzen. Aus den Differenzverträgen heraus lässt sich zum späteren Zeitpunkt ein Wasserstoffspeichermarkt entwickeln. Das ist sinnvoll, weil Speicher anders als das Netz kein natürliches Monopol darstellen und deshalb grundsätzlich marktwirtschaftlich und von Netzen getrennt entwickelt und betrieben werden sollten.

Die Veröffentlichung des Positionspapiers kommentiert Sebastian Heinermann (geb. Bleschke), INES-Geschäftsführer, mit folgenden Worten: „In der Hochlaufphase ist die Geschwindigkeit des Marktes unzureichend, um die erforderlichen Wasserstoffspeicher für die Energiewende zu entwickeln. Differenzverträge haben das Potenzial die notwendige Sicherheit zu schaffen, um Investitionen in Wasserstoffspeicher in Milliardenhöhe tätigen zu können. Der Hochlauf des Wasserstoffmarktes und damit die Energiewende insgesamt wird nur mit den großen Wasserstoffspeicherkapazitäten für erneuerbare Energien auf Kurs bleiben können“.

Das INES-Positionspapier „Vorschläge für einen Marktrahmen zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern“ können Sie hier herunterladen.

 

(Quelle: INES/2023)

Jetzt Newsletter abonnieren

Immer das neuste in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Neue Gasturbine für Stadtwerke Bonn
Neue Gasturbine für Stadtwerke Bonn

Im Heizkraftwerk (HKW) Nord in Bonn ist eine neue, wasserstofffähige Gasturbine von Siemens Energy in Betrieb gegangen. Auch eine Bestandsturbine wurde wasserstofffähig umgebaut und weitere Anlagenkomponenten ergänzt. In Zukunft soll die Gas- und Dampfturbinenanlage mit grünem Wasserstoff betrieben werden.

mehr lesen
Grüner Zucker mit Biomethan
Grüner Zucker mit Biomethan

Nordzucker liefert dänische Rübenschnitzel an Nature Energy liefern, die daraus wiederum Biomethan für die Zuckerproduktion herstellt. Ab 2025 wird Nordzucker  zur Dekarbonisierung der Zuckerproduktion das Biomethan in den beiden dänischen Werken verwenden. Es ist geplant, die CO₂-Emissionen in diesen Werken bis 2030 schrittweise um bis zu 37.000 t zu reduzieren.

mehr lesen
Dr. Frank Reiners neuer EWE-Finanzvorstand
Dr. Frank Reiners neuer EWE-Finanzvorstand

Dr. Frank Reiners ist neuer Finanzvorstand des Oldenburger Energie- und Telekommunikationsunternehmens. Der 55-Jährige war zuvor Chief Financial Officer und Mitglied der Geschäftsführung der Open Grid Europe GmbH (Essen) und folgt auf EWE-Finanzvorstand Wolfgang Mücher, der seine Tätigkeit für EWE im Sommer beendet hat.

mehr lesen
Stapel Probeabo Gas

Sie möchten unser Magazin testen?

Bestellen Sie das kostenlose Probeheft!

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Gas + Energie kostenlos und unverbindlich zur Probe!