20. Februar 2024 | PATRIZIA hat Optionsmietverträge für den ersten großvolumigen Wasserstoffspeicher zwischen PATRIZIA und STORAG ETZEL, einer von PATRIZIA verwalteten Betreibergesellschaft, und dem staatlichen niederländischen Energieinfrastruktur Unternehmen Gasunie geschlossen.
Die Vereinbarung sieht vor, dass STORAG ETZEL, die seit über 50 Jahren große Öl- und Gasspeicher in unterirdischen Kavernen in Niedersachsen betreibt, Wasserstoffspeicher-Kavernen entwickelt. Das Wasserstoffspeicherprojekt „H2CAST Etzel“ wird von STORAG ETZEL, Gasunie und anderen Partnern seit 2022/2023 durchgeführt und soll die Machbarkeit der Speicherung von Wasserstoff in Etzels Kavernen nachweisen.
Mit Blick auf den künftigen CO2-neutralen Energieverbrauch hat Wasserstoff laut Europäischer Union erhebliches Potenzial. Erneuerbare Energien sollen im Jahr 2050 einen wesentlichen Teil des europäischen Energiemixes ausmachen. 20 % könnten dabei auf Wasserstoff entfallen. 20 bis 50 % des Energiebedarfs im Verkehr und 5 bis 20 % des Energiebedarfs der Industrie könnten mit Wasserstoff gedeckt werden. Die Speicherung von Wasserstoff im industriellen Maßstab ist eine wichtige Voraussetzung dafür, Schwankungen der grünen Energieerzeugung durch Sonne und Wind auszugleichen und eine stabile Energieversorgung für unsere Stromnetze zu gewährleisten.
Die deutsche Kraftwerksstrategie zum Ausbau von Gaskraftwerken, die eine spätere Umstellung auf Wasserstoff ermöglichen, wird den Bedarf für Wasserstoffspeicher weiter steigern. Das Kavernenfeld im Salzstock Etzel kann zur Deckung dieses Bedarfs beitragen. Die Anbindung des Speichers Etzel ist auch Teil des geplanten Aufbaus einer leistungsfähigen Wasserstoffnetzinfrastruktur („Wasserstoff-Kernnetz“), um die künftige Wasserstoffnachfrage in ganz Deutschland abzudecken.
Umfang des Wasserstoffspeicher-Pilotprojekts
Das Wasserstoffspeicher-Pilotprojekt „H2CAST Etzel“ umfasst die Konversion von zwei Kavernen zu Wasserstoffkavernen, den Bau einer Obertageanlage und eine anschließende Test- und Forschungsphase, die bis Ende 2026 abgeschlossen sein soll. Das Pilotprojekt wird von der Bundesregierung und der niedersächsischen Landesregierung mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag gefördert, was einer Förderquote von mehr als einem Drittel der Gesamtkosten entspricht. Ziel des Pilotprojektes ist, die Machbarkeit großvolumiger Wasserstoffspeicherung in unterirdischen Kavernen mit einer Speicherkapazität im industriellen Maßstab nachzuweisen. Der Test wird unter realen Bedingungen durchgeführt und umfasst die Ein- und Ausspeicherung von Wasserstoff im multizyklischen Betrieb, die Aufbereitung des Wasserstoffgases sowie den Nachweis der Integrität des Speichers.
Die unterirdische Anlage von Etzel kann auf neunundneunzig bereits genehmigte Kavernen ausgebaut werden, was einer zusätzlichen Kapazität von vierundzwanzig Kavernen mit einem Äquivalent von etwa fünf TWh Wasserstoff entspricht. Eine durchschnittliche Erdgaskaverne in Etzel hat eine Größe von etwa 0,7 Millionen Kubikmetern und kann etwa eine TWh Energie speichern. Das reicht aus, um 100.000 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme und Warmwasser zu versorgen. Aufgrund des geringeren Brennwerts von Wasserstoff ist das erforderliche Speichervolumen für H2 viermal höher als das von Erdgas.