13. November 2023 | In Achim (Landkreis Verden) entsteht in den nächsten Jahren ein neuer zentraler Knotenpunkt im Netz des niederländisch-deutschen Gasinfrastrukturbetreibers Gasunie, mit dem das Unternehmen kurzfristig die Energieversorgung für Nordwest-Europa sichert und gleichzeitig das Tor weit in Richtung Wasserstoff-Wirtschaft öffnet.
Das Unternehmen nahm in Anwesenheit des niedersächsischen Wirtschafts-Staatsekretärs Frank Doods auf der Verdichterstation Embsen eine dritte Verdichtereinheit offiziell in Betrieb, die Versorgungsengpässe im kommenden Winter zu vermeiden hilft. In Sottrum (Landkreis Rotenburg) hatte Doods sich zuvor über den Stand der Wasserstoffaktivitäten von Gasunie informiert. In diesen Wochen startet das Unternehmen mit dem Aufbau eines grenzüberschreitenden Wasserstoffnetzes für Europa, das in Deutschland bereits ab 2026 erste Mengen transportieren wird. Gasunie verbindet die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten LNG-Terminals in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven mit dem europäischen Gasverbundnetz. Dazu entsteht in den kommenden Jahren zusätzliche umfangreiche Infrastruktur in Niedersachsen, darunter eine neue Verdichterstation am Standort Achim sowie eine Leitung, die vom Raum Stade aus nach Achim führt. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass sich im Fall eines kalten Winters oder bei eventuellen Lieferausfällen kritische Situationen bei der Versorgung mit Energie ereignen.
Als Folge des Ukraine-Krieges und des damit verbundenen vollständigen Wegfalls von Gaslieferungen aus Russland hat sich die Richtung der Gasflüsse im Gasunie-System in eine West-Ost-Richtung umgekehrt. Um die neue Infrastruktur schnellstmöglich realisieren zu können, fällt sie zu Teilen auch unter die Bedingungen des LNG-Beschleunigungsgesetzes.
In einem ersten Schritt wurde kurzfristig die im Oktober 2014 in Betrieb genommene Verdichterstation Embsen bei Achim um eine dritte Verdichtereinheit erweitert. Diese war bereits beim Bau der Anlage genehmigt worden. Jetzt konnte die Erweiterung in Rekordzeit von unter einem Jahr realisiert werden. Dabei schlug das Unternehmen kreative Wege ein, indem eine vorhandene Verdichtereinheit auf einer Anlage in Schleswig-Holstein, in der sie aktuell nicht benötigt wird, abgebaut, nach Achim transportiert und dort wieder aufgebaut wurde.
Zudem besuchte Staatssekretär Doods in Sottrum (Landkreis Rotenburg) einen Betriebsplatz von Gasunie. Hier rüstet das Unternehmen eine rund 250 Kilometer lange, bereits mehrere Jahrzehnte bestehende Gasleitung um, so dass sie in Zukunft Wasserstoff von der deutsch-niederländischen Grenze nach Bremen und Hamburg transportieren kann. Die Umrüstung ist volkswirtschaftlich sinnvoller als ein kompletter Neubau.
Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Energieversorgung nachhaltig zu gestalten. Eine der Voraussetzungen für die Entwicklung eines Wasserstoffmarktes ist allerdings das Vorhandensein der erforderlichen Infrastruktur für Transport und Speicherung. Gasunie engagiert sich für den Aufbau eines Wasserstoffnetzes in den Ländern, in denen das Unternehmen aktiv ist. Ziel ist der Aufbau einer Drehscheibe für erneuerbare Energien in Europa. In der kommenden Woche werden aus Berlin wichtige Entscheidungen zum deutschen Wasserstoffnetz erwartet. Ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes wird Hyperlink, das rund 1.000 Kilometer lange Wasserstoffnetz von Gasunie sein, das Deutschland mit den Niederlanden und Dänemark verbindet.