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Gasnetz Hamburg: Städtische Schwesterunternehmen bauen Kraftwerksprojekt für Hamburg

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Autor: Elisabeth Terplan

Die Baustelle des Kraftwerks Dradenau im August: Im Vordergrund links liegt die Gasdruckregelanlage von Gasnetz Hamburg in einem länglichen Gebäude. Rechts im Bild das Umspannwerk von Stromnetz Hamburg, in der Mitte entsteht das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk. Foto: Gasnetz Hamburg.

22. September 2023 | Pünktlich am 10. Jahrestag des Volksentscheides zum Rückkauf der Energienetze in städtische Hand hat Gasnetz Hamburg ein zentrales Leitungsprojekt begonnen: Zwischen dem künftigen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD) Dradenau der Hamburger Energiewerke und der Waltershofer Straße laufen jetzt die Bauarbeiten für eine 4 km lange Gas-Hochdruckleitung.

Das im Bau befindliche Heizkraftwerk mit einer thermischen Leistung von rund 260 MW soll über die Leitung ab Ende 2024 zunächst mit Erdgas versorgt werden, kann perspektivisch aber auch mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Dank Stromnetz Hamburg wird die Anlage einen zentralen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten: Im Falle eines großflächigen Stromausfalls im Norden Deutschlands kann das schwarzstartfähige Kraftwerk künftig ohne externe Stromquellen angefahren werden. So lässt sich das Stromnetz schrittweise teilweise wieder hochfahren, um Hamburg aus dem bedrohlichen Szenario eines Blackouts herauszulösen.

Das Kraftwerksprojekt an der Dradenau ist zugleich ein Beispiel dafür, wie die drei städtischen Unternehmen zusammenarbeiten, um Hamburgs künftige Energieversorgung abzusichern. Alle drei Unternehmen waren in der Folge des Volksentscheides „Unser Hamburg – Unser Netz“ von 2013 entstanden, nachdem die Freie und Hansestadt Hamburg die Strom- und Gasnetze sowie das Fernwärmegeschäft von privatwirtschaftlichen Konzernen zurückgekauft hatte. Gasnetz Hamburg, Stromnetz Hamburg und die Hamburger Energiewerke agieren heute als städtische Schwesterunternehmen mit zahlreichen gemeinsamen Projekten. Im gemeinsamen Hausanschlussportal lassen sich Anträge für alle Versorgungsoptionen stellen, im IT-Gemeinschaftsbetrieb laufen die digitalen Infrastrukturen parallel. Den engen Austausch bei Energie-Zukunftsprojekten belegen Projekte wie die Integrierte Netzplanung „iNeP“. Bei diesem Förderprojekt des Norddeutschen Reallabors arbeiten die drei Unternehmen gemeinsam mit Hochschulen an klimafreundlichen und zugleich volkswirtschaftlich sinnvollen Versorgungsoptionen der Zukunft für alle Teile der Hansestadt.

Kraftwerks-Neubau und Gasleitungsanbindung voll im Plan

Auf der Baustelle an der Dradenau sind bereits die Tiefbauarbeiten abgeschlossen. Mit der GuD-Anlage und dem sie umgebenden Energiepark Hafen wollen die Hamburger Energiewerke ab 2025 einen Ersatz für das alte Kraftwerk in Wedel schaffen, indem zusätzlich klimafreundliche Abwärme aus der Industrie und aus Klärwerksprozessen für das Hamburger Fernwärmenetz bereitgestellt werden. Die Gas- und Dampfturbinenanlage erzeugt in einem kombinierten Prozess Elektrizität und Fernwärme (Kraft-Wärme-Kopplung) und soll Spitzenlasten im Strom und Wärmenetz ausgleichen.

Gasnetz Hamburg hat bereits Ende 2002 am Kraftwerksstandort mit dem Bau einer Gas-Druckregel- und Messanlage (GDRMA) begonnen, deren Gebäude nun bereits steht. Diese Anlage wird das Gas auf den erforderlichen Betriebsdruck bringen und die Verbrauchsmengen erfassen. Der Betriebsstart für die jetzt gestartete vier Kilometer lange neue Hochdruckleitung ist für 2024 vorgesehen. Die Leitung wird mit einem Innendurchmesser von 40 cm (DN 400) und einem maximalen Betriebsdruck von 25 bar die für das Kraftwerk erforderliche Energieleistung transportieren können. Weil Gasnetz Hamburg die Leitung mit hochmodernen H2-geprüften Stahlrohren baut, kann sie in naher Zukunft auch problemlos für den Wasserstofftransport umgestellt werden. Gasnetz Hamburg investiert in die neue Infrastruktur insgesamt rd. 15 Mio €.

Allianz gegen Blackout

Bereits vor rund einem Jahr haben die Hamburger Energiewerke und Stromnetz Hamburg eine Allianz gegen Blackout vereinbart: Bei einem flächendeckenden Stromausfall kann das schwarzstartfähige Kraftwerk künftig ohne externe Stromquellen anfahren und das Stromnetz schrittweise in Teilen mit Elektrizität versorgen. Starthilfe zum Hochfahren der Kraftwerksturbinen geben Akkumulatoren und Verbrennungsmotoren, die für die Eigenbedarfsversorgung am Standort vorgesehen sind. Von Anfang an ist die GuD-Anlage auf die partielle Verwertung von synthetischem Gas, wie Wasserstoff, ausgelegt, um in Zukunft auch auf Basis klimaneutraler Brennstoffe arbeiten zu können.

 

(Quelle: Gasnetz Hamburg/2023)