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Gasnetz Hamburg schickt hochmodernes Messfahrzeug durchs nächtliche Hamburg

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Autor: Elisabeth Terplan

Viele Hamburgerinnen und Hamburger halten den mit Messsonden auf Dach und Stoßstange ausgerüsteten Wagen für ein Street-View-Auto des weltweit größten Suchmaschinenbetreibers. Doch die Messeinrichtungen des Autos, das dieser Tage durchs nächtliche Hamburg kurvt, nehmen keine Bilder auf. Seine sensible Technologie saugt Umgebungsluft an, die mit feinsten Sensoren auf Spuren von Erdgas untersucht wird. So will Gasnetz Hamburg sein Netz in Zukunft noch häufiger überprüfen, als es vom offiziellen Regelwerk vorgeschrieben ist. Im Pilotversuch bewertet der städtische Leitungsnetzbetreiber derzeit gemeinsam mit dem US-Unternehmen Picarro die Wirksamkeit dieser Methode.

Versorgungssicherheit und Umweltschutz sind wichtige Ziele für Gasnetz Hamburg beim Betrieb der 7.900 km Gasleitungen im gesamten Hamburger Stadtgebiet. Weil die Gasspürer, die sämtliche Leitungen mit ihren Sonden zu Fuß ablaufen müssen, bei Niederdruckleitungen nur im Vier-Jahres-Turnus anrücken können, sucht Gasnetz Hamburg nach zusätzlichen Prüfmethoden für eine konstante Netzintegrität. Ein erster Vergleichstest von fahrzeuggebundenen Methoden gemeinsam mit dem Gas-Fachverband DVGW 2021 in Hamburg gab wichtige Impulse. Nun erprobt Gasnetz Hamburg die Technologie des US-Anbieters Picarro in einem Modellversuch: Rund 250 Kilometer Strecke soll das Fahrzeug systematisch mehrfach mit seinen Sonden abfahren – auf der gewonnenen Datenbasis will Gasnetz Hamburg dann über eine Fortentwicklung des Projekts entscheiden.

Im Messfahrzeug liefern die Sensoren Daten, die ein Computerprogramm mit dem Standort, den vorherrschenden Temperatur- und Windbedingungen verknüpft. Wichtigste Messung ist die Methan-Sonde, die aus der an der vorderen Stoßstange aufgenommenen Luft aus einer Million Luftteilchen bereits ein Methan-Molekül detektieren kann. Weil aus Kanalisation und Fahrzeugabgasen ebenfalls Methan freigesetzt wird, wertet ein komplexer Algorithmus die Messungen aus und gibt so Hinweise auf mögliche Undichtigkeiten im Gasnetz. In Vorversuchen hatte sich gezeigt, dass Messungen nachts, bei mäßigem Wind und kalten Temperaturen die geringste Fehleranfälligkeit aufweisen. Entsprechend schickt Gasnetz Hamburg den Wagen jetzt nachts im herbstlichen Hamburg auf die Straße.

Die testweise abgedeckten Gebiete reichen von Wohldorf-Ohlstedt und Bramfeld im Norden über Groß Flottbek und Osdorf im Westen bis hin zu Wandsbek, Rahlstedt, Hamm und Tonndorf im Osten. Ganz im Süden liegen im Hafen und in Heimfeld ausgewählte Straßen für den Pilotversuch. Überall, wo der Wagen mögliche Schäden am Gasnetz aufspürt, rücken sofort Fachleute von Gasnetz Hamburg an, überprüfen die potenzielle Störung und reparieren sie umgehend.

(Quelle: Gasnetz Hamburg/5.12.22)