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EWE plant Wasserstofferzeugung im Kraftwerksmaßsstab in Ostfriesland

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Autor: Elisabeth Terplan

Der Energiedienstleister EWE will bei der Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien Fakten schaffen: Im ostfriesischen Emden soll bis Ende des Jahres 2026 eine 320-Megawatt-Elektrolyseanlage entstehen. Das verkündete EWE-Chef Stefan Dohler  auf einer regionalen Pressekonferenz, gemeinsam mit Geert Tjarks, Leiter Geschäftsfeldentwicklung Wasserstoff bei EWE.

Mit dem Bau der Anlage will der Energiedienstleister erstmalig ein Projekt im marktrelevanten Maßstab für eine künftige Wasserstoffwertschöpfungskette realisieren. Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist Dohler zufolge ein zwingend notwendiger Schritt hin zu einem nachhaltigen und klimaschonenden Energiesystem.

Der Bau der Wasserstofferzeugungsanlage im Kraftwerksmaßstab könnte bereits 2023 beginnen und grüner Wasserstoff ab 2026 erzeugt werden. Abhängig ist die Realisierung des Projektes von der Fördergenehmigung durch die Europäische Kommission. Die großtechnische Wasserstofferzeugung ist Teil des verbindenden Großprojektes „Clean Hydrogen Coastline“. Dieses bringt Erzeugung, Transport, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff in Industrie und im Schwerlastverkehr zusammen und setzt damit die politischen Forderungen um. Mit dem Großprojekt hatte sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) für eine Förderung beworben und im Mai 2021 die zweite Stufe des Verfahrens erreicht. Aktuell wird die Förderung auf europäischer Ebene geprüft.

Investitionen in grüne Zukunft

 Für das Elektrolyse-Projekt plant EWE nach aktuellem Stand mit Investitionen in Höhe von einer knappen halben Milliarde €. EWE-Chef Stefan Dohler: „Ein solches Mammutprojekt können wir nicht allein umsetzen. Mit der Bundes- und Landesförderung sowie der beihilferechtlichen EU-Genehmigung würde der Rahmen stehen und die weiteren Planungen und Untersuchungen könnten beginnen. Wir stehen in den Startlöchern und sind guter Hoffnung, dass alle vier Teile unseres Clean Hydrogen Coastline-Projektes überzeugen. Schließlich verbindet es alle Elemente einer Wasserstoffwirtschaft – von der Erzeugung bis zur Nutzung – miteinander und der optimale Rahmen dafür im Nordwesten ist bereits vorhanden. Die Lage an der Küste mit den Seehäfen, ein gut ausgebautes Gasnetz, große Kavernenspeicher und die enormen Potenziale an erneuerbaren Energien prädestinieren unsere Heimatregion als Erzeugungszentrum, Import-Hub und Drehscheibe der deutschen und europäischen Wasserstoffwirtschaft. Und damit würden wir unseren Teil zu einer auch zukünftig sicheren, auf Erneuerbaren aufbauenden Energieversorgung beitragen sowie zu einer größeren Unabhängigkeit Deutschlands. Sie ist zudem ein zwingend notwendiger Schritt für das Gelingen einer klimaneutralen Energiezukunft, denn diese steht im Fokus unseres Handelns.“

Elektrolyse im Kraftwerksmaßstab am Standort Emden

 Als Standort für den Bau der Wasserstofferzeugungsanlage hat der Energiedienstleister EWE ein Grundstück im Borssumer Hammrich gewählt, in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Stromleitungen und zum Umspannwerk vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT. Umfangreiche Standortanalysen haben gezeigt, dass Emden aktuell einer der besten Standorte ist, um eine erneuerbare Wasserstofferzeugung optimal in das vorhandene Energiesystem zu integrieren. EWE kann hier auf die bestehende Infrastruktur aufbauen und diese für den Transport und die Speicherung von grüner Energie nutzen.

EWE nutzt den Prozess, um grünen Wasserstoff systemdienlich aus Wind- oder Sonnenenergie zu erzeugen und diesen unter anderem in der Industrie und im Schwerlastverkehr einzusetzen. Zudem kann Wasserstoff über die vorhandene Gasinfrastruktur zu den großen Kavernenspeichern transportiert und dort gespeichert werden. Den Nachweis, dass eine Speicherung des grünen Wasserstoffs möglich ist, erbringt das Unternehmen gerade in einem Pilotprojekt im brandenburgischen Rüdersdorf.

Die Wasserstofferzeugungsanlage in Emden soll ab 2026 jährlich über eine Terawattstunde grünen Wasserstoff herstellen. Geert Tjarks ordnet ein: „Diese Menge an grüner Energie spart etwa 400.000 t Kohle in der Stahlindustrie und damit 1 Mio. t CO2. Für das Klima wäre das ein absolutes Plus. Zudem müssten Windparks bei zu viel Wind weniger abgeschaltet werden und die nutzbare Energie könnte bedarfsgerecht eingesetzt werden. Hinzu kommen erhebliche CO2-Einsparungen im Vergleich zur Wasserstofferzeugung aus fossilen Energieträgern.“ Gleichzeitig ermögliche die Wasserstoffproduktion zusätzliche Wertschöpfung in der Region.

(Quelle: EWE/2022)