Kalk wird hauptsächlich bei der Produktion von Eisen, Stahl, Glas und chemischen Produkten, aber auch im Wohnungs- und Straßenbau, bei der Trinkwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung sowie der industriellen Abgasreinigung eingesetzt. Das Brennen von Kalkstein (CaCO3) bei hohen Temperaturen zu Branntkalk (CaO) ist laut Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie allein in Deutschland für über 1,5 % des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Etwa zwei Drittel des bei der Kalkherstellung freigesetzten CO2 sind hierbei prozess- und rohstoffbedingt und lassen sich nicht vermeiden. Die Kalkindustrie setzt deswegen nach dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft auf alternative Ansätze, wie die Abtrennung mit anschließender Nutzung des CO2 (Carbon Capture Utilisation). Bisherige Technologien zur Wiederverwertung des CO2 haben sich als nicht ökonomisch erwiesen, da sie nur aufbereitetes, reines CO2 nutzen können. Electrochaea ist es hingegen gelungen, eine Technologie zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, die auch mit verunreinigtem CO2 sehr gut arbeiten kann.
Mikroorganismen machen aus CO2 und grünem Wasserstoff klimaneutrales Gas
Mit der Electrochaea-Methode kann der CO2-Ausstoß der Kalkproduktion langfristig drastisch reduziert werden. Statt das CO2 aus dem Prozess als Treibhausgas freizusetzen, wandeln Mikroorganismen das CO2 in Bioreaktoren unter Zusatz von grünem Wasserstoff in treibhausgasneutrales Methan um, das die gleichen Nutzeigenschaften wie Erdgas besitzt. Für die Wasserstoff-Versorgung baut das Projektkonsortium außerdem eine der größten Elektrolyseanlagen der Welt mit einer Leistung von 75 MW. Das grüne Methan aus der Anlage in Charleroi kann direkt in das nationale Netz eingespeist werden und bis zu 15.000 Vier-Personen-Haushalte mit Gas zum Heizen, für Warmwasser und zum Kochen versorgen. Das entspricht in etwa 240 GWh Gas pro Jahr. Auch als Rohstoff für industrielle Nutzer sowie als Kraftstoff für den Transportsektor ist das Gas sehr gut einsetzbar. Baustart für die Anlage ist 2022.
Deutsche Kalkindustrie könnte bis zu 3,8 Mio. t CO2 pro Jahr einsparen
Für die Kalkindustrie in Deutschland bietet die Electrochaea-Methode eine enorme Chance zur CO2-Einsparung. Laut einem aktuellen Navigant Energiewendebericht wird in Deutschland an 42 Standorten von 22 Unternehmen Kalk hergestellt. Rechnerisch könnte die deutsche Kalkindustrie durch den Einsatz der Electrochaea-Technologie pro Jahr bis zu 3,8 Mio. t CO2 einsparen.
(Quelle: Electrochaea)