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B E T Analyse: Rentabilität von Energieversorgern sinkt

Eine finanzwirtschaftliche Analyse des Aachener Beratungsunternehmens BET von mehr als 160 Energieversorgern und Stadtwerken zeigt Unterschiede zwischen großen und kleinen Unternehmen. Eines haben die unterschiedlichen Größenklassen jedoch gemeinsam: Seit 2015 sinkt die Umsatzrentabilität im Schnitt um 3 % pro Jahr. Zusammen mit den Anforderungen aus Klimaschutz und Energiewende stellt dies die Versorger vor große Herausforderungen. […]

von | 17.12.21

Eine finanzwirtschaftliche Analyse des Aachener Beratungsunternehmens BET von mehr als 160 Energieversorgern und Stadtwerken zeigt Unterschiede zwischen großen und kleinen Unternehmen. Eines haben die unterschiedlichen Größenklassen jedoch gemeinsam: Seit 2015 sinkt die Umsatzrentabilität im Schnitt um 3 % pro Jahr. Zusammen mit den Anforderungen aus Klimaschutz und Energiewende stellt dies die Versorger vor große Herausforderungen.

BET hat die Finanzkennzahlen von 161 Stadtwerken und Energieversorgen auf Basis öffentlich zugänglicher Daten untersucht. Dabei wurden die Unternehmen in fünf verschiedene Größenklassen hinsichtlich ihrer Gesamtleistung im Jahr 2020 eingeteilt. Die kleinsten Unternehmen erreichen eine Gesamtleistung bis 25 Mio. €. Die weiteren Cluster reichen von 25 bis 50 Mio. €, von 50 bis 100 Mio. € und von 100 bis 300 Mio. €. Daneben wurden noch Unternehmen mit einer Gesamtleistung von über 300 Mio. € einbezogen.

Druck auf Energieversorger wächst

Eine Analyse der Umsatzrentabilität zeigt, dass die Profitabilität über alle Größenklassen sinkt. Im Betrachtungszeitraum von 2015 bis 2020 fällt der Median – also derjenige Wert, der genau „in der Mitte“ liegt – von 6,8 % auf 5,8 % ab. Auch in Zukunft muss eher mit rückläufigen Jahresergebnissen gerechnet werden. Dies zeigt ein von BET entwickeltes Modell, das mittels Langfristplanung für ein Muster-Stadtwerk zentrale Werttreiber, geschäftsfeldspezifische Ergebnisbeiträge sowie die Unternehmensergebnisse bis 2030 simuliert.

Größere Energieversorger mit geringerem Eigenkapitalanteil

Größerer Energieversorger finanzieren sich deutlich mehr über Fremdkapital. Die Eigenkapitalquote liegt bei den größten Unternehmen bei rund 30 %, während die kleineren Unternehmen etwa die Hälfte ihrer Finanzierung über Eigenkapital decken. Johannes Hüllenkremer, Berater bei BET, meint: „Eine hohe Eigenkapitalquote ist pauschal weder gut noch schlecht. Die Versorger mit mehr als 300 Mio. € Gesamtleistung nutzen jedoch verstärkt den sogenannten Leverage-Effekt und erhöhen auf diese Weise ihre Eigenkapitalrentabilität.“ Für kleinere Energieversorger bedeutet dies, dass eine überwiegende Fremdfinanzierung ihrer zukünftigen Investitionen in Energiewende und Klimaschutz durchaus in Erwägung gezogen werden sollte.

Handlungsspielraum kleiner Energieversorger eingeschränkt

Eine Detailanalyse der Kostenstruktur der Unternehmen gibt Hinweise darauf, dass kleinere Energieversorger stärker durch Fixkosten dominiert sind. Beträgt der Anteil der quasi-fixen Kosten – also Personal und Abschreibungen – für kleinere Energieversorger rund 20 Prozent, nimmt dieser mit steigender Größe ab und macht nur noch rd. 10 % in der Größenklasse ab 300 Mio. € aus. Während die großen Unternehmen der Stichprobe im Betrachtungszeitraum Effizienzpotenziale gehoben haben, ist die Belegschaft bei kleineren Unternehmen konstant geblieben. Durch die Granularität der Tätigkeiten, die zunehmende Komplexität des Marktes und die regulatorischen Anforderungen fällt es den kleinen Energieversorgungsunternehmen deutlich schwerer, Skaleneffekte zu realisieren und dem Profitabilitätsrückgang durch Kostensenkungen zu begegnen.

Kooperationen als Lösungsmöglichkeit

Vor dem Hintergrund der Analyse sollten insbesondere kleinere Energieversorger prüfen, ob sie langfristig an prozessualer Effizienz gewinnen müssen, um den steigenden exogenen Anforderungen gerecht zu werden und die Energiewende erfolgreich schultern zu können. Die richtige Wertschöpfungstiefe, ein klares Geschäftsmodell und nachhaltige Kooperationen können auch kleineren Energieversorger ermöglichen, Vorreiter in der Energiewelt von morgen zu sein.

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