Über das Seminar
Das gwf-Praxisseminar bietet in zwei Tagen nicht nur theoretisch-fachliche Inhalte zur Planung, zum Bau, zur Inbetriebnahme und zum Betrieb von Gashochdruckleitungen. Darüber hinaus erhält der Techniker einen Einblick in sonst oft unbekannte rechtliche Fragestellungen, die für Projektleiter und Betreiber auch mit persönlichen Risiken verbunden sein können. Aufgrund der aktuellen Entwicklung wurden im gwf-Praxisseminar die beiden Themen Transport von H2 und Transport von CO2 neu mit aufgenommen
Das Seminar ist ausgebucht. Aktuell sind keine weiteren Anmeldungen möglich.
Inhalte
- Planung und Bau von Gashochdruckleitungen
- Trassenplanung, Genehmigungen, Öffentlichkeitsarbeit
- Regelwerke, Errichtung, Inbetriebnahme
- Instandhaltung, Wartung, Überwachung
- Betriebliche Molchungen
- Sonderthema: Transport von O2 und CO2
Referenten
Dipl.-Wirt.-Ing. Andre Graßmann, Projektmanager Großleitungsbauprojekte bei Open Grid Europe GmbH, Essen
Dr. Michael Neupert, Anwalt bei Kümmerlein, Simon & Partner Rechtsanwälte mbB, Essen
Zielgruppen
• Rohrnetzmeister
• Betriebsingenieure
• Sachkundige nach DVGW G 103 (Vorbereitung oder Auffrischung)
• angehende und gestandene Projektleiter
• Interessierte der Themen Planung, Bau und Betrieb von Gashochdruckleitungen
12. Oktober 2022
08:30 - 09:00
Begrüßungskaffee
09:00 - 09:15
Einführung zum Thema Planung und Bau von Gashochdruckleitungen
09:15 -10:45
Projektrahmen und Trassenplanung
Zu Beginn von Gashochdruckleitungsprojekten sind die Abstimmung des Projektrahmens mit Bestimmung der Projektorganisation sowie der Grobterminplanung notwendige Arbeitsschritte.
In diesem Vortragsblock sollen die ersten Projektphasen und der stufenweisen Trassierungsplanung erläutert sowie diskutiert werden.
- Projektrahmen /-phasen
- Projektorganisation
- Terminplanung
- Machbarkeitsstudie
- Trassierungsgrundsätze
- Grob- und Feinplanung
10:45 - 11:15
Kaffeepause
11:15 - 12:30
Genehmigung und Kommunikation
Gashochdruckleitungsprojekte sind meist Infrastrukturprojekte mit größerer Nennweite und Leitungslänge. Die weitere Projektabwicklung ist daher im Wesentlichen durch vorgegebene Genehmigungsverfahren (ROV, PFV) und den Einfluss durch die meist in größerem Umfang beteiligte Öffentlichkeit geprägt. Erfahrungen zur Abwicklung von Genehmigungsverfahren sowie zum Umgang mit der Öffentlichkeit werden beschrieben und besprochen.
- Raumordnungsverfahren (ROV)
- Planfeststellungsverfahren (PFV)
- Wege-/ Leitungsrecht
- Öffentlichkeitsarbeit
- Kommunikationskonzept
- Dialogmärkte
12:30 - 13:30
Mittagspause
13:30 - 15:00
Technik und Einkauf
Die Vorgaben bei der Planung und Konstruktion von Gashochdruckleitungen werden auf Grundlage des EnWG, der GasHDrLtgVo und des DVGW-Regelwerks erläutert, sowie die damit verbunden Beschaffungsaktivtäten für das notwendige Material und die Dienstleistungen (z. B. Rohr- und Tiefbau) beschrieben. Die möglichen qualitätssichernden Maßnahmen zur Einhaltung der hohen Sicherheitsanforderungen bei Gashochdruckleitungen werden vorgestellt und deren Anwendung diskutiert.
- Konstruktion
- Leitungssicherheit
- Beschaffung Material und Dienstleistungen
- Qualitätssicherung
- Expediting
15:00 - 15:30
Kaffeepause
15:30 - 17:00
Errichtung und Sonderthema H2- und CO2-Transport
Der notwendige Ablauf zur Errichtung der geplanten und genehmigten Gashochdruckleitung wird mit Darstellung einzelner Bauphasen und Bauaktivitäten (Baustelleneinrichtung, Vorbereitung Arbeitsstreifen, Logistik, Bauablaufplanung, Sonderbauwerke) bis hin zur Fertigstellung erläutert. Die Neuerungen und der Status von H2- und CO2-Transportleitungen werden erläutert und der Einfluss auf die weitere Entwicklung der öffentlichen Gasversorgung diskutiert.
- Baustart
- Baulogistik/ -überwachung
- Baudurchführung
- Sonderbauwerke und grabenlose Querungen
- Fertigstellung
- Sonderthema H2- und CO2-Transport
13. Oktober 2022
09:00 - 09:15
Einführung zum Thema Betrieb
09:15 - 10:45
Abnahme und Inbetriebnahme
- Der zweite Tag startet mit der Inbetriebnahme der Gashochdruckleitung aus Sicht des späteren Betreibers. Nach der Errichtung muss die Sicherheit durch vorgeschriebene Festigkeits- und Dichtheitsprüfungen nachgewiesen werden. Diese Prüfungen müssen testiert und entsprechend bescheinigt werden. Die Bedeutung der Übernahme (Gefahrenübergang) bei der Inbetriebnahme wird häufig unterschätzt (Vorab- und Schlussbescheinigung §6(ff) der GasHDrLtgV). Diese wichtigen Prozesse sollen aus Betreibersicht dargestellt und erläutert werden.
- Grundlage der Abnahmeprüfung (Festigkeit und Dichtheit)
- Erforderliche Abnahmedokumente
- Besonderheiten bei Leitungen mit MOP > 16 bar
10:45 - 11:15
Kaffeepause
11:15 - 12:30
Erfahrungen aus der Inbetriebnahme einer modernen Transportleitung
- Die Inbetriebnahme einer Gashochdruckleitung, genauer gesagt einer großdimensionierten Gastransportleitung mit einer Länge von zig Kilometren unterscheidet sich elementar von der Inbetriebnahme kurzer Abschnitte oder einer Gasverteilungsleitung. Eine gravierende Rolle spielen dabei die Einstellung der optimalen Entlüftungsgeschwindigkeit, die Dauer der Einstellung und einzelne Schritte. In diesem Teil werden die wichtigen Aspekte zur Vorbereitung einer Inbetriebnahme, die maßgeblichen Planungsschritte und die Durchführung vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert. Anhand eines konkreten Beispiels werden einige Aspekte, wie der richtige Zeitpunkt der sogenannten 0-Molchung, Armaturen-Konstellationen, deren Eignung und Funktionsüberprüfung sowie der Nachweis der Trocknungsqualität vorgestellt.
- Nullmolchung – aber wann?
- Begasung
- Entlüftungsmolchung – ein innovatives Inbetriebnahmeverfahren
12:30 - 13:30
Mittagpause
13:30 - 15:00
Instandhaltung Wartung und Überwachung
- In diesem Block soll die Instandhaltung mit den Schwerpunkten Inspektion, Wartung unter Zuhilfenahme der Hilfsmittel wie GIS, PIMS, Molchung, KKS, basierend auf den Regelwerksanforderungen des DVGW-Arbeitsblattes G 466-1 erläutert werden. Die Überwachung der Anlagen der Gasinfrastruktur beinhaltet z. B. die aktive Überwachung der Bautätigkeit nahe des Schutzstreifens und auch Arbeiten im Schutzstreifen. Diese können im Rahmen der Instandhaltung als auch durch fremde Maßnahmen veranlasst sein. Die rechtzeitige Abwehr von unzulässigen Inanspruchnahmen des Schutzstreifens mit gleichzeitig schonender Ausübung des eingeräumten Schutzrechts zum Betreib der Anlage ist eine nicht triviale Angelegenheit. Der Umgang mit externen Beschädigungen an Anlagen und Leitungen soll ebenfalls erörtert werden.
- Arbeiten an Gasleitungen
- Arbeiten im Schutzstreifen
- Umgang mit Beschädigungen: Haftungsfragen, Nachweispflichten, usw.
- Elemente der PIMS-Strategien
15:00 - 15:30
Kaffeepause
15:30 - 17:00
Rechtliche Aspekte
- Inbetriebnahme § 6 ff. der GasHDrLtgV
- Genehmigungsverfahren - Abgrenzung Neubauvorhaben und Bestand