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Demoanlage “Methan-Elektrolyse” für die Produktion von Wasserstoff und festem Kohlenstoff in Kremsmünster

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Autor: Elisabeth Terplan

29. September 2023 | In der Modellregion für 100% grüne Energieversorgung, dem RAG Energy Valley in der Krift bei Kremsmünster (OÖ), wurde im Beisein von Bundesminister Magnus Brunner, Sektionschef Jürgen Schneider des BMK und oö. Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, die österreichweit erste Methan-Elektrolyse Anlage in einem industriellen Umfeld in Betrieb genommen.

Mit dieser zukunftsweisenden Klimatechnologie wird künftig am Standort Kremsmünster der Rohstoff Methan (Erdgas) ohne CO2-Emissionen mittels Sonnenstrom in Wasserstoff und hochreinen, festen Kohlenstoff zerlegt. Durch diese klimafreundliche Energie- und Rohstoffinnovation erhält man aus einer Hand nicht nur speicherbaren und klimaneutralen Wasserstoff, sondern auch den für Landwirtschaft und für andere vielfältige Verwendungsmöglichkeiten in der Industrie wichtigen und derzeit knappen Rohstoff „Solid Carbon“.

Entwickelt wurde diese innovative Klimatechnologie von der Graforce GmbH aus Berlin – umgesetzt und optimiert wird sie im industriellen Maßstab erstmals in Österreich von der RAG Austria AG.

In weiterer Folge kann der produzierte Wasserstoff in RAG-Energiespeichern wie dem „Underground Sun Storage“ in Pilsbach und Gampern saisonal gespeichert oder als Industrie-Wasserstoff verwendet werden. Im RAG H2-Blockheizkraftwerk (BHKW) Krift bei Kremsmünster, dem ersten 100% Wasserstoffkraftwerk Österreichs, wird dieser klimaneutrale Wasserstoff für die Eigenstrom- und Wärmeversorgung des RAG-Standorts genutzt. In den kommenden Wintern können die Energie-Überschüsse auch zur Versorgung von bis zu 800 Haushalten mit grüner Fernwärme und grünem Strom in der Region Kremsmünster genutzt werden.

Wundermaterial – fester Kohlenstoff

Erste Ergebnisse zur landwirtschaftlichen Anwendung von Kohlenstoff liegen vor:

Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung in den vergangenen Jahrzehnten ist in den Böden bis zu 50% des Kohlenstoffs durch Erosion oder Humusverlust verloren gegangen. Durch den Klimawandel kommen weitere Herausforderungen, z.B. lange Trockenperioden, hinzu. Die Anwendung von Kohlenstoff aus der „Methan-Elektrolyse“ bietet ein großes Potential, die Bodenqualität zu verbessern, und damit die landwirtschaftliche Produktion nachhaltig zu sichern. Ansonsten drohen in den nächsten Jahrzehnten massive Ernteausfälle und damit eine Gefährdung der Nahrungsmittelsicherheit. Unsere Ergebnisse aus mehreren Glashaus- und Feldversuchen zeigen, dass Kohlenstoff die pflanzliche Nährstoffverfügbarkeit und die Trockenstress-Resistenz der Pflanzen verbessert. Durch die Beimengung von nährstoffreichen Reststoffen (z.B. Kompost oder Gülle) kann auch ein wertvoller Dünger generiert werden. In den nächsten Versuchsreihen wird die Wirkung auf unterschiedliche Bodentypen und auf weitere Nutzpflanzen unter Berücksichtigung der aktuellen und noch zu erwartenden Klimaveränderungen ausgeweitet. Aufgrund dieser vielversprechenden Forschungsergebnisse beabsichtigen RAG und RWA (Raiffeisen Ware Austria) nun die bestehende Zusammenarbeit, vor allem in der Produktentwicklung, zu intensivieren.

Darüber hinaus ist „Solid Carbon“ als fester Kohlenstoff ein wertvoller Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Baustrukturen, Batterien, Computerchips, Kohlenstofffasern und für die Herstellung Carbon-basierter Materialien. Sie finden in zahlreichen Branchen wie der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, Sport- und Freizeitbranche oder Hightechindustrie Verwendung.

 

(Quelle: RAG Austria/2023)