21. November | Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) kooperiert mit Namibia bei der Erforschung einer Wasserstoff-Pilotanlage und -tankstelle. Ziel ist es, gemeinsam wissenschaftliche Erkenntnisse für das Upscaling von grünen Wasserstofftechnologien zu gewinnen und ein hohes Sicherheitsniveau für die Wasserstoffwirtschaft in beiden Ländern zu gewährleisten.
Das Forschungsprojekt wird in der Wasserstoff-Pilotanlage einige Kilometer außerhalb von Walvis Bay durchgeführt. Hierbei handelt es sich um das derzeit fortschrittlichste Projekt für grünen Wasserstoff im Land. Die Initiative hat weltweit bereits große Aufmerksamkeit erregt, sowohl die Vereinten Nationen als auch die EU haben an ihr großes Interesse bekundet. Die Fertigstellung der 5-Megawatt-Pilotanlage ist in nur zehn Monaten geplant. Ihr Hauptziel ist die Produktion von 200 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr, der für verschiedene lokale Anwendungen u.a. in Namibias Hafen-, Bergbau- und Transportsektor, wie auch im Straßen- und Schienenverkehr, verwendet werden soll.
Testfeld für die künftige Wasserstoffproduktion
Die Pilotanlage dient nicht nur der Deckung des lokalen Energiebedarfs, sondern ist auch ein wichtiges Testfeld für die Wasserstoffproduktion und -handhabung sowie für die damit verbundenen Komponenten und die Infrastruktur. Es handelt sich um die erste Anlage dieser Art in Namibia, die das Land zusammen mit anderen Projekten an die weltweite Spitze in diesem Bereich stellen. Das Projekt ist eine bemerkenswerte Innovationsleistung und ein Beweis für das Engagement von Cleanergy Solutions Namibia, einem Joint Venture des namibischen Unternehmens Ohlthaver & List Group und dem belgischen Cleantech-Unternehmen CMB.TECH, für nachhaltige Energielösungen.
Forschung soll sicheres Upscaling ermöglichen
Die BAM und ihr namibisches Pendant, das Namibia Green Hydrogen Institute (NGHRI) an der University of Namibia (UNam), wurden von Cleanergy eingeladen, als Forschungspartner an dem bahnbrechenden Projekt mitzuwirken. Hauptziel der Forschung ist es, durch intensive Untersuchungen zur Materialkompatibilität mögliche Schäden in den neuen Produktionsanlagen zu vermeiden und damit Risiken zu reduzieren. Die aus dieser Forschung gewonnenen Erkenntnisse werden zum sicheren und effizienten Upscaling der Produktion von Wasserstoff und seinen Derivaten, wie z. B. Ammoniak, beitragen. Darüber hinaus zielt die Forschung darauf ab, den Aufbau von personellen Kapazitäten und die Verbreitung von Wissen in Namibia zu stärken. Der gegenseitige wissenschaftliche Austausch wird durch eine Gruppe von Doktoranden aus Namibia erreicht. Diese werden in den nächsten drei Jahren zum Thema Materialverträglichkeit forschen. Der Großteil ihrer Forschung wird im Kompetenzzentrum H2Safety@BAM der BAM stattfinden, einzelne Aspekte aber auch in der Pilotanlage in Walvis Bay. Dieser Ansatz wird es ihnen ermöglichen, ihr Wissen in den Prozess des Hochskalierens in Namibia einzubringen. Zudem werden sie wissenschaftliches und technisches Personal im Land ausbilden.
Das Projekt an der BAM mit einem Budget von über 1 Mio. € wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das BMBF stellt zudem einen Förderbeitrag von mehr als 10 Millionen Euro für die Cleanergy-Pilotanlage in Namibia zur Verfügung.