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Die 6. Kölner Netzmeistertage

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Thema:
Autor: Elisabeth Terplan

Die 6. Kölner Netzmeistertage Foto: rbv

24. Mai 2023 I Obwohl es sich noch um ein relativ junges Veranstaltungsformat handelt, sind die Kölner Netzmeistertage bereits zu einer festen Institution in der Jahresplanung vieler Netzmeister aus den Bereichen Gas, Wasser und Fernwärme geworden.

Die jährlich stattfindende Veranstaltung bietet eine Mischung aus praxisrelevanten Brancheninformationen und vielen für den Leitungsbau wichtigen Innovations- und Transformationsentwicklungen. So auch dieses Mal im Rahmen der 6. Auflage am 2. und 3. Mai 2023, zu der unter der Trägerschaft des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv), Köln, rund 120 Teilnehmer begrüßt werden konnten.

Frei nach dem Motto „Never change a running system“ erhielten die Teilnehmer zum Beginn der Veranstaltung unter der fachlichen Leitung von Dipl.-Ing. Helge Fuchs, Referent bei der rbv GmbH, und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann, langjähriger Vorsitzender des Prüfungsausschusses Netzmeister der IHK, einen informativen Überblick über alle Neuerungen des Regelwerks des Gas- und Wasserfachs. Im Anschluss an diesen kompakten technischen Kick-off widmete sich rbv-Präsident Dr. Ralph Donath in seiner Keynote einem Thema, das wie fast kein Zweites derzeit Politik, Öffentlichkeit und nicht zuletzt den Leitungsbau umtreibt. In seinem Vortrag „Technologieoffene Energiewende – das Denken aller Möglichkeiten“ warf Donath einen kritischen Blick auf den seit April dieses Jahres vorliegenden novellierten Referentenentwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und auf die Pläne der Bundesregierung für eine Umsetzung der Energie- und Wärmewende.

Elektronen und Moleküle gleichermaßen benötigt

„Die Energiewende in Richtung Klimaneutralität muss unter Berücksichtigung aller relevanten energie- und volkswirtschaftlichen Optionen erfolgen“, so Donaths Kritik an dem aktuellen Strategiepapier der Bundesregierung, das auch in überarbeiteter Form nicht durch ein höchstmögliches Maß an Technologieoffenheit geprägt sei. „Die Transformation unserer bundesdeutschen Gasnetze in ein Wasserstoffnetz ist das Rückgrat einer tatsächlich tragfähigen Strategie.“ Denn es sei, so Donath, unmöglich, das Stromnetz nun in kürzester Zeit so stark auszubauen, dass die Ziele der Energiewende komplett über dieses Netz erreicht werden könnten. „Die Sicherstellung einer aktuell durch die Gasnetze vorhandenen Grundlast von 250 Gigawatt kann nicht über ein Stromsystem mit einer Spitzenlast von 80 Gigawatt abgebildet werden. Dass die All-Electric-World weder technisch noch physikalisch möglich ist, muss jedem klar sein, der rechnen kann“, unterstrich Donath. Auch den Kritikern, die Wasserstoff immer noch als den Champagner der Energiewende bezeichnen, nahm der rbv-Präsident den Wind aus den Segeln. Unter Berücksichtigung aller global verfügbaren Importoptionen könne Wasserstoff zeitnah wirtschaftlich als ein entscheidender Energieträger der Zukunft zum Einsatz gebracht werden. Von politischer Seite seien zuallererst aber entscheidende Weichenstellungen vorzunehmen, um Investitionshemmnisse zu beseitigen und den Markthochlauf von Wasserstoff zu beschleunigen. „Hierfür müssen nun sowohl auf der Transport- als auch auf der Gasnetzverteilebene zunächst die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. In diesem Kontext bietet zum Beispiel die Kommunale Wärmeplanung eine Möglichkeit, gemeinsam kluge Lösungen auf Basis aller zur Verfügung stehenden Technologieoptionen zu entwickeln.“ Eine besondere Aufgabe, dies betonte Donath, bestehe dabei für den Leitungsbau darin, die Kapazitäten der Leitungen stabil und damit Zukunftsoptionen offenzuhalten.

 

(Quelle: rbv/2023)