Die Hersteller von Biogasanlagen sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Wie in den Papieren der Koalitionsverhandlung zwischen CDU/CSU und SPD zu lesen ist, planen die Parteien, neuen Biogasanlagen keine Vergütung für den Einsatz von Energiepflanzen mehr zu gewähren. „Ohne eine Vergütung des Einsatzes von Energiepflanzen wären die meisten Anlagenkonzepte nicht mehr wirtschaftlich darstellbar. Ein radikaler Umsatzeinbruch und Insolvenzen der Hersteller wären die Folge“, mahnt Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverband Biogas e.V.
In einer spontanen Unterschriften-Aktion machten auf der Landwirtschafts-Messe Agritechnica in Hannover rund 300 Biogas-Firmenvertreter ihrem Ärger über die deutsche Zickzack-Politik Luft: „Wir haben in der Biogasbranche bis Ende 2011 63.000 Arbeitsplätze und Know-how in Deutschland aufgebaut, vor allem in ländlichen Regionen. Davon sind mit dem EEG 2012 und dem 80-prozentigen Einbruch im Neuanlagengeschäft bereits 20.000 verloren gegangen. Wenn die drei Parteien der künftigen Regierungskoalition die Energiewende wirklich wollen, dann muss es mit Biogas weitergehen, um die Lücken von Wind und Sonne füllen zu können“, macht Hendrik Becker, Präsidiumsmitglied und Geschäftsführer der PlanET Biogastechnik GmbH in NRW, deutlich. Sein Appell: „CDU/CSU und SPD haben in den Koalitionsverhandlungen jetzt die Chance, alternative Pflanzen statt Mais zu stärken und Biogas in die Rolle des Stabilisators der Energiewende zu bringen. Diese sollte man nutzen.“
Das Streichen jeglicher Vergütung von Energiepflanzen steht auch dem Ziel der Koalitionsparteien entgegen, den Erneuerbaren Energien Systemverantwortung zu übergeben. Biogas ist speicherbar und kann für die bedarfsgerechte Stromproduktion verwendet werden. Es erbringt deshalb als einziger erneuerbarer Energieträger schon heute Systemdienstleistungen für die Netzstabilität und kann zukünftig die fluktuierende Stromerzeugung aus Sonne und Wind ausgleichen und so für eine stabile erneuerbare Stromproduktion sorgen.