Der Monitoringbericht macht erneut deutlich, wie massiv inzwischen in die Fahrweise von Kraftwerken und Speichern eingegriffen werden muss, um die Stromnetze vor einer Überlastung zu schützen. “Dies unterstreicht die Dringlichkeit des Netzausbaus insbesondere in Nord-Süd-Richtung. Das Stromnetz in Deutschland steht in einigen Regionen unter erheblichem Stress”, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) heute in Berlin anlässlich der Veröffentlichung des Monitoringberichtes 2014 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt. “Bund und Länder hatten sich auf ein gemeinsames, komplexes und transparentes Verfahren zur Entwicklung von Netzentwicklungsplänen verständigt. Es kann nicht sein, dass sich nur wenig später der eine oder andere Landesvertreter bei der notwendigen Debatte vor Ort über den Ausbau der Netze wieder aus der Verantwortung herausnimmt.”
Neben dem Netzausbau in den Übertragungsnetzen beschäftigt sich der Bericht auch mit der Situation der Verteilnetze in Deutschland. In den nächsten zehn Jahren sind aufgrund des umfangreichen Zubaus von dezentralen Photovoltaik- und Windenergieanlagen nach BDEW-Angaben Investitionen von rund 25 Milliarden Euro allein in die Verteilnetze notwendig. Jede Milliarde Euro, die hier nicht investiert werde, sorge entweder für eine unnötige Verzögerung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien oder gefährde absehbar die Systemsicherheit, so Müller. “Der BDEW hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Investitionsbedingungen insbesondere für die Verteilnetzbetreiber schwierig sind. Der Regulierungsrahmen muss deshalb zügig weiterentwickelt werden. Dafür sollte die anstehende Novellierung der Anreizregulierungsverordnung genutzt werden. Der BDEW hat dazu bereits einen einfach umzusetzenden Lösungsvorschlag vorgelegt.”
Der Monitoringbericht dokumentiere zudem erneut, dass der Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt auch im europäischen Vergleich als echte Erfolgsgeschichte bezeichnet werden könne. Die Entwicklung des Wettbewerbs auf dem Gasmarkt verläuft laut Bundesnetzagentur weiterhin erfreulich. In der Mehrzahl der Netzgebiete haben die Haushaltskunden die Auswahl zwischen mehr als 50 verschiedenen Gaslieferanten. Gleiches gilt für den Strommarkt: Auch hier haben sich dem Bericht zufolge die ohnehin schon zahlreichen Auswahloptionen für Haushaltskunden erneut erhöht. Die Verbraucher können im Durchschnitt zwischen 80 Anbietern je Netzgebiet wählen.
“Der deutsche Strom- und Gasmarkt gehört zu den wettbewerbsintensivsten in Europa”, betonte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäfts-führung. Die im Monitoringbericht ausgewiesenen hohen Erdgasim- und exportmengen spiegelten zudem das Zusammenwachsen des europäischen Gasmarktes wider. Die hierin enthaltenen hohen Transitmengen seien ein Beleg für die Rolle Deutschlands als wichtige Drehscheibe im internationalen Erdgashandel. Gleiches gelte für den europäischen Strommarkt, auf dem Deutschland weiterhin die zentrale Handelsdrehscheibe sei. Auch den Strom-Großhandelsmarkt kennzeichne eine hohe Liquidität. Gleichzeitigt befänden sich die Abrufe für Regelenergie auf niedrigen Niveau, was ein Indikator für eine hohe Systemstabilität sei. Zugleich werde bestätigt, dass der untertägliche Handel bei Marktintegration der Erneuerbaren Energien an Bedeutung gewinnt. So sei das Volumen am Intraday-Markt an der EPEX Spot weiter gestiegen.