Ulrich Hartmann begann 1973 als Justitiar seine Karriere bei VEBA, einem der Vorgängerunternehmen von E.ON. Von 1975 bis 1980 war er Leiter des Vorstandsbüros und der Öffentlichkeitsarbeit, anschließend wurde er Vorstandsmitglied der VEBA-Tochter Nordwestdeutsche Kraftwerke. Von 1985 bis 1989 war er Finanzvorstand der PreussenElektra. 1989 wechselte er als Finanzvorstand zur VEBA, wo er 1993 das Amt des Vorstandsvorsitzenden übernahm.
Ulrich Hartmann erkannte bereits in den 90er Jahren die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Modernisierung und Internationalisierung der deutschen Wirtschaft. Unter seiner Führung zählte VEBA zu den ersten Unternehmen, die eine Politik der konsequenten Orientierung auf Wachstum und langfristige Wertsteigerung verfolgten. Konsequent und beherzt nutzte er die unternehmerischen Chancen, die sich aus der Liberalisierung der europäischen Energiemärkte 1998 ergaben. Aus der in kurzer Zeit erfolgreich umgesetzten Fusion von VEBA und VIAG entstand mit E.ON ein neues, auf den europäischen Markt ausgerichtetes Unternehmen mit einer klaren strategischen Ausrichtung auf das Energiegeschäft.
Das neue Unternehmen fokussierte Ulrich Hartmann in einem beispiellosen Umbau mit einem Transaktionsvolumen von über 100 Milliarden Euro auf das Energiegeschäft, das er schnell in europäischer Dimension expandierte. Große Übernahmen wie die der britischen Powergen oder von Ruhrgas und eine Vielzahl kleinerer Schritte machten E.ON binnen weniger Jahre zu einem der größten privaten und internationalsten Energieversorger Europas.
Wie bereits im Rahmen der Fusion geplant, gab Ulrich Hartmann 2003 den Vorstandsvorsitz von E.ON ab und wurde Vorsitzender des Aufsichtsrats. Bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2011 förderte er in dieser Funktion die weitere Integration des Konzerns, den Aufbau eines neuen internationalen Geschäftsbereichs für erneuerbare Energien, den Eintritt in das russische Stromgeschäft und eine Reihe weiterer Expansionsschritte.
Seine unternehmerischen Entscheidungen hat Ulrich Hartmann immer im Bewusstsein der besonderen Bedeutung der politischen Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft getroffen. Immer wieder gelang es ihm, einen Ausgleich zwischen den unternehmerischen Zielen des Konzerns und den Erwartungen von Politik und Gesellschaft herzustellen. Dahinter stand die Überzeugung, dass E.ON nur mit Akzeptanz von Politik und Gesellschaft erfolgreich sein kann. In Markt und Wettbewerb sah er den besten Rahmen dafür, Interessen des Gemeinwohls und des Unternehmens sowie seiner Mitarbeiter und Kunden zu verbinden.
Sein unternehmerisches Entscheiden und Handeln verband Ulrich Hartmann mit einer feinen Sensibilität für die Bedürfnisse, Perspektiven und Interessen der Menschen, denen er begegnete. Dies machte ihn zu einem versierten Gremien-Leiter, zu einem ebenso fairen wie erfolgreichen Partner in Verhandlungen und vor allem zu einer Führungspersönlichkeit, die Menschen zu außergewöhnlichen Leistungen motivieren konnte.
Seine Weltoffenheit kam nicht zuletzt auch in seinem Engagement für die Kunst zum Ausdruck. Sie war für Ulrich Hartmann Ausgleich und Kraftquelle. Besonders sichtbar wurde dies mit der Zusammenarbeit von E.ON mit der Stadt Düsseldorf beim Neubau des Museums Kunstpalast am Ehrenhof, das zusammen mit der ebenfalls neu gebauten E.ON-Konzernzentrale ein architektonisches Gesamtensemble bildet. Als Partner der Stiftung Museum Kunstpalast setzt E.ON dieses einzigartige, von Ulrich Hartmann initiierte und realisierte Projekt erfolgreich fort.