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René Schoof (Uniper Energy Storage GmbH) informierte in einem authentisch leidenschaftlichen Vortrag über die positiven Entwicklungen der laufenden Demonstrationsvorhaben Power-to-Gas – Anlage Hamburg und Falkenhagen und setzte so die Stimmungsrichtung des ersten Vortragsblockes „Orientierung und Ausblick“. Prof. Dr. Michael Sterner (Technische Hochschule Regensburg) als einer der wichtigsten deutschen „Power-to-Gas-Väter“ zeigte dann, dass Power-to-Gas ein volkswirtschaftlich nützliches und wichtiges Instrument ist. Seine zentralen Schlussfolgerungen bildeten die Aussagen „Sektorkopplung funktioniert nicht ohne Großspeicher“ und „Fokussierung auf die Kopplung mit den Speichermöglichkeiten und nicht alleinig auf dem Ausbau der Stromnetze“. Frau Carolin Schenuit stellte aus Sicht der dena GmbH vor, dass Power-to-Gas in allen Sektoren einen erheblichen Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien leisten und damit zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen kann. Dafür müssen jedoch die regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst werden, Bund und Länder verstärkt miteinander arbeiten und eine allgemeine Akzeptanz der Technologie in den nächsten Schritten erreicht werden. Dass auch der DVGW e.V. die Technologie unterstützt und deren Potenzial im Sinne der Energiewende nutzen möchte, zeigten die Vorträge der DBI-Gruppe. Prof. Dr. Hartmut Krause stellte die aktuelle Strategie HYPOS Initiative (Hydrogen Power and Storage East Germany) vor. Ziel von HYPOS ist es, grünen Wasserstoff wirtschaftlich zu gestalten, wofür in der HYPOS Region gute infrastrukturelle Voraussetzungen als auch wissenschaftliche und industrielle Kompetenzen vorliegen (www.hypos-eastgermany.de). Marco Henel informierte über ausgewählte HYPOS-Vorhaben zum Transport von Wasserstoff in Erdgasleitungen. Im zweiten Veranstaltungsblock berichteten die Referenten über die „Entwicklungspotentiale & Sektorkopplung“. Die Firma ITM Power zeigte die sehr positive Kostenentwicklung ihrer Stacks, welche insbesondere durch den Einsatz neuer Module (Megastacks) erreicht wurden.  

Bei der im Programm fest integrierten Podiumsdiskussion wurden in diesem Jahr „Power-to-Gas-Potenziale und Entwicklungsbedarf“ diskutiert und die Teilnehmer auf eine besondere Art mit eingebunden. Sie sollten im Vorfeld abstimmen, welche installierte Gesamtleistung von Power-to-Gas-Anlagen im Jahr 2030 und 2050 erwarten und wo die Technologie in Zukunft hauptsächlich Anwendung finden würde. Die Ergebnisse der Umfrage wurden zur Diskussion vorgestellt und mit der Einschätzung der Referenten abgeglichen. Zwischen Auditorium und Referenten bestand ein Konsens: Speicher (technologieoffen) sind für die Energiewende essenziell. Power-to-Gas ist inzwischen eine gut entwickelte Technologie mit hohem Potenzial. Es fehlen jedoch Rahmenbedingungen, welche die Nutzung dieses Potenzials ermöglichen. Nach Ausklang des ersten Veranstaltungstages bei einem gemeinsamen Abendessen, startete der zweite Tag mit Fokus auf die „Praktische Implementierung“. Herr Werner Diwald, Sprecher der Initiative performing energy und Vorstand des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes (DWV) zeigte erste Möglichkeiten und aussichtsreife kurzfristige Optionen auf, die Geschäftsmodelle für die Technologie Power-to-Gas darstellen können. Eine gesamtwirtschaftlich als auch betriebswirtschaftlich gute Option ist die Verwendung in Raffinerien. Grüner Wasserstoff kann damit heute schon einen wesentlichen, preislich attraktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in der Mobilität leisten. Hoffnungsvoll sind die Zwischenergebnisse der Projekte „Hystore“ und „Hyunder“, welche Herr Dr. Dieter Pudlo (Friedrich Schiller Universität Jena) vorstellte. Die möglichen Auswirkungen von Wasserstoff auf die Untertagespeicher fallen deutlich milder aus als bisher von den Experten angenommen. Weitere gute Nachrichten hatte Herr Dr. Andreas Hielscher (E.ON Metering GmbH) im Gepäck. Er zeigte den Teilnehmern eine Wasserstoff-Adaption des bereits für Biogas erprobten Brennwert-Verfolgungsmodells „Smart Sim“. Das Modell weist sehr gute Ergebnisse auf. Somit ist zukünftig eine für das Eichamt essenzielle „einzelgerechte“ Abrechnung der Kunden möglich, auch wenn Wasserstoff in das Gasnetz eingespeist wird.  

Power-to-Gas hat sich in den letzten Jahren sowohl technisch als auch preislich positiv entwickelt. Anwendungsmöglichkeiten bieten sich in vielen Sektoren, u. a. als Langzeitspeicherung bei der Mobilität und in der Chemie. Die Integration von Strom aus Erneuerbaren Energien mittels Power-to-Gas und/oder Power-to-X ist für die Gaswirtschaft und für die Energiewende ein bedeutungsvoller Ansatz. Wenn Sektoren geschickt gekoppelt und Anlagen konzipiert werden, die verschiedene Anwendungsfelder vereinen, können diese Anlagen deutlich wirtschaftlicher agieren. Teilnehmer und Referenten waren sich einig: Power-to-Gas ist bereit für den Markteintritt, es müssen jedoch die nötigen Rahmenbedingungen gesetzt werden.