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Biogas wird immer flexibler – Fachverband veröffentlicht Branchenzahlen

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Autor: Elisabeth Terplan

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte der Fachverband Biogas e.V. die Branchenzahlen für 2020 inklusive Prognose für 2021 vor. Das Ergebnis: kein nennenswerter Ausbau bei neuen Biogasanlagen, eine Brutto-Stromproduktion auf Vorjahresniveau und ein deutlicher Trend zu mehr flexibler Leistung.

Die Anzahl der Biogasanlagen in Deutschland ist von 2019 auf 2020 um 97 auf 9.632 gestiegen. Die installierte Leistung erhöhte sich um 376 Megawatt (MW) auf 5.666, wovon 3.793 arbeitsrelevant sind, was einen Rückgang um ein MW gegenüber 2019 bedeutet.

Besonders auffällig ist der Zubau an flexibler Leistung mit 381 MW. „Biogas ist – anders als Wind und Sonne – speicherbar“, erklärte Seide. „Biogasanlagen können Strom erzeugen, wenn er gebraucht wird – auch nachts, an windstillen Tagen oder bei hoher Nachfrage. Dies ist von elementarer Bedeutung für das Gelingen der Energiewende. Die Betreiber sind sich dessen bewusst und bauen ihre Anlagen entsprechend um.“

Weniger Stromerzeugung durch hohe Investitionshemmnisse

In der Summe wurde 2020 allerdings nicht mehr Biogasstrom ins Netz eingespeist – für 2021 prognostiziert der Verband sogar einen leichten Rückgang. Seide erläuterte: „Die Branche hat zwar mit der letzten Reform des EEG das lang erwartete Bekenntnis der Politik erhalten, dass die Stromerzeugung aus Biomasse bis 2030 auf heutigem Niveau erhalten bleiben soll. Investitionshemmnisse wie die Südquote oder die endogene Mengensteuerung in den Ausschreibungen sorgen jedoch de facto für einen Abfall der Stromproduktion. Sie sind von einer neuen Bundesregierung unverzüglich zu beseitigen.“

Die meisten Neuanlagen gingen 2020 in Bayern ans Netz (34), gefolgt von Baden-Württemberg (20) und Niedersachsen (19). Damit stehen nach wie vor die meisten Biogasanlagen in Bayern (2.588) vor Niedersachsen (1.709) und NRW (1.129). Die höchste installierte Leistung verzeichnet allerdings Niedersachsen mit 1.426 MW vor Bayern mit 1.298 MW und Baden-Württemberg mit 535 MW.

2021 wird sich der Nettozubau neuer Biogasanlagen vermutlich auf 60 Neuanlagen verringern, da aufgrund der zahlreichen und komplexen rechtlichen Anforderungen zunehmend mehr Biogasanlagen nach 20 Jahren Laufzeit im EEG den Betrieb einstellen. Ein Zubau findet fast ausschließlich bei den Güllekleinanlagen statt, von denen 2021 voraussichtlich 93 neue Anlagen ans Netz gehen werden. Spürbar verlangsamt sich nach Schätzungen des Verbandes auch die Flexibilisierung im Bestand, die nur noch einen Leistungszubau von etwa 120 MW Ende des Jahres umfassen könnte. Für Ende 2021 prognostiziert der Verband 9.692 Biogasanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 5.787 MW.

(Quelle: Fachverband Biogas/2021)