„Die Europäische Kommission setzt mit ihren Vorschlägen zu einem umfassenden Gasmarkt-Paket deutliche Akzente für den Ausbau von Flüssigerdgas- und Gasspeicherkapazitäten. Das ist der richtige Ansatz für mehr Versorgungssicherheit im europäischen Gasmarkt“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Prof. Dr. Gerald Linke, in Berlin.
„Die EU-Kommission hat deutlich gemacht, dass der Energieträger Gas bei der Umstellung auf eine Wirtschaft mit geringen CO2-Emissionen eine zentrale Rolle spielt und eine wichtige Komponente im Energiemix der EU bleibt. Der DVGW hat sich am Konsultationsverfahren der Kommission mit einer Stellungnahme beteiligt. Auch in den weiteren Beratungen im Europäischen Parlament und im Ministerrat werden wir uns aktiv einbringen. Auf nationaler Ebene kooperiert der DVGW mit der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der Brancheninitiative Zukunft Erdgas im Bereich Flüssigerdgas und Mobilität. Als nationale Kompetenzstelle werden wir Markthindernisse bei der Einführung von Flüssigerdgas als Kraftstoff im deutschen Markt abbauen und die Bundesregierung hierzu beraten. Durch die Umstellung des Schwerlastverkehrs auf verflüssigtes Erdgas könnten allein in Deutschland insgesamt 35 Millionen t CO2 pro Jahr eingespart werden“, so Linke.
Um den Zugang aller Mitgliedstaaten zu Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas = LNG) und Gasspeichern als alternative Versorgungsquellen zu verbessern, will die EU die notwendige Infrastruktur zur Vollendung des Erdgasbinnenmarktes schaffen. Dadurch sollen alle Mitgliedstaaten Zugang zu internationalen LNG-Märkten erhalten und LNG durch Preissignale dahin gelenkt werden, wo es benötigt wird. Darüber hinaus will die Kommission die Vorschriften für die grenzüberschreitende Nutzung von Speicheranlagen verbessern. Damit sollen die Mitgliedstaaten die grenzüberschreitende Nutzung von Gasspeichern optimieren, indem sie regionale Präventions- und Notfallpläne erarbeiten.
Das Kommissionspaket enthält zudem Strategievorschläge für die Wärme- und Kälteerzeugung. „Der zentrale Schlüssel zum Erreichen der Klimaschutzziele liegt in der Modernisierung des Heizungsbestandes. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir den Kommissionsvorstoß zu mehr Energieeffizienz im Wärmemarkt. Jede dritte Heizung in Deutschland ist älter als 20 Jahre, rund 15 Millionen Anlagen sind bis 2020 modernisierungsbedürftig. In Deutschland entfallen rund 40 % des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen auf den Wärmemarkt. Durch technisch einfache Maßnahmen der Heizungsmodernisierung könnten allein in Deutschland jedes Jahr rund 20 Millionen t CO2 eingespart werden. Würden 10 Millionen veraltete Heizkessel bis 2020 durch moderne Erdgastechnik ersetzt und davon bei zehn Prozent Bio-Erdgas verwendet, könnten sogar Einsparungen von bis zu 45 Millionen t CO2 erreicht werden“, betonte Linke.