Das Motto der rbv-Jahrestagung ist sowohl eine Standortbestimmung über 75 Jahre Verbandstätigkeit als auch ein Auftrag für die Zukunft. Es spiegelt eine langfristige Vision und Marschroute wider. In Zeiten, in denen die Herausforderungen der Energie- und Wärmewende, des Fachkräftemangels, der Digitalisierung und der sich stetig verändernden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer drängender werden, geht es für den rbv darum, die erfolgreiche Weiterentwicklung der Mitgliedsunternehmen und der Branche mit Know-how und Engagement zu unterstützen.
„Wir sind stolz darauf, was der rbv in 75 Jahren erreicht hat, werden unsere Hände aber nicht in den Schoß legen, sondern weiterhin die Stimme aus den Tiefen unserer Gräben erheben und den Verband kontinuierlich nach vorne bringen“, rief rbv-Präsident Dr. Ralph Donath den Mitgliedsunternehmen in Bonn zu.
Ein neues Kapitel beginnt
Ein wichtiger Meilenstein auf der Transformationsagenda ist die Übergabe der Hauptgeschäftsführung. Nach vielen Jahren unermüdlichen Engagements in verschiedenen Funktionen wurde Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann von den Mitgliedern mit stehenden Ovationen aus dem Amt verabschiedet.
Ab dem 1. Juni 2025 wird Dipl.-Ing. Martina Buschmann die Hauptgeschäftsführung übernehmen. Hesselmann bleibt dem Verband als Berater und politischer Impulsgeber weiterhin verbunden.
Es war ein besonderer, hochemotionaler Moment, als Dieter Hesselmann am 9. Mai zum letzten Mal als Hauptgeschäftsführer vor die rbv-Mitgliederversammlung trat, um wichtige Themenschwerpunkte Revue passieren zu lassen. „Wir haben uns räumlich, strukturell und strategisch neu aufgestellt, um als Verband für die nächsten zehn bis 20 Jahre gut aufgestellt zu sein“, beschrieb er einleitend den Transformationsprozess im Haupt- und Ehrenamt. In Zeiten vielfältiger Krisen und großer Umbrüche positioniert sich der rbv als starke, kompetente und moderne Interessenvertretung des Leitungsbaus. „Wir leben in einer Zeit, die von Komplexität, schnellen Informationswechseln und hohen Transformationsanforderungen geprägt ist. Diesen Herausforderungen müssen wir auch auf Verbandsebene organisatorisch gestärkt begegnen.“
Da eine Person in der Funktion der Hauptgeschäftsführung der zunehmenden Komplexität der Branche nicht mehr gerecht werden kann, wurde im Rahmen der „Strategie rbv 2030“ das Hauptamt gestärkt und mit den Bereichsleitungen eine zweite Führungsebene eingeführt. „Auch die technischen Gremien des Verbandes wurden teilweise umgebaut. Hier sind kleinere und agilere Arbeitsgruppen entstanden, die schlagkräftig und handlungsstark auftreten.“ Zugleich soll die nächste Generation in den Mitgliedsunternehmen noch zielgerichteter einbezogen werden und mehr Verantwortung übernehmen. „Wir wollen, dass sich der junge rbv langfristig intensiv in die Weiterentwicklung unseres Verbandes einbringt.“
Hohe Intensität in der politischen Kommunikation
Die mit der „Strategie rbv 2030“ einhergehenden Veränderungen schaffen auch Raum für mehr politische Schlagkraft. Hesselmann: „Die Intensität unserer politischen Kommunikation war selten so hoch wie in den vergangenen Monaten. Noch nie war der Leitungsbau auch über die Grenzen der Branche hinaus so präsent wie heute.“ Gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und weiteren Partnerverbänden erarbeitet der rbv klar strukturierte Vorschläge und Entscheidungsvorlagen für eine technisch sinnvolle und sozial verträgliche Umsetzung der Energie- und Wärmewende.
Für die Umsetzung der Energie- und Wärmewende wünschen sich der rbv und seine Mitgliedsunternehmen von der Regierung mehr Transparenz und Planbarkeit sowie ein pragmatischeres und weniger ideologiegetriebenes Vorgehen als in den vergangenen Jahren. Wichtige Weichenstellungen stehen noch aus. Die Pläne für das Wasserstoff-Kernnetz sind verabschiedet, insgesamt herrscht aber im Bereich des Gasverteilnetzes noch völlige Orientierungslosigkeit, so Donath.
„Gleichwohl sehe ich, dass wir für die kommenden Aufgaben gut gerüstet sind. 77 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen verfügen über eine Zulassung für Gas, 94 Prozent über eine Zulassung für Wasser. Das sollte uns zuversichtlich stimmen, wir sind technisch und organisatorisch hervorragend aufgestellt. Wir sind bereit für die Zukunft. Und wir haben allen Grund, mit Stolz und Zuversicht nach vorne zu blicken.“
DVGW-Präsident Jörg Höhler betonte den Schulterschluss zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern. „Ohne ihre Mitgliedsunternehmen kann die Anpassung der Infrastruktur an den Klimawandel nicht gelingen. rbv und DVGW müssen mit einer gemeinsamen Stimme sprechen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Branche entwickeln.“ figawa-Vizepräsident Jörn Winkels ergänzte: „Ohne ihr Engagement hätte unsere Gesellschaft kein Wasser, keinen Strom, keine Wärme und keine Daten. Sie prägen ein positives Bild ihrer Branche und ihre besondere Wertekultur ist das Fundament ihres Verbandes.“