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INES zur Gasnetzentwicklung

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Autor: Redaktion

„Wir schauen mit großer Sorge auf den Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas, der trotz zunehmender Unsicherheiten einen konventionellen Gasnetzausbau in Höhe von fast 9 Milliarden Euro vorsieht“, kommentiert Sebastian Bleschke, Geschäftsführer der Initiative Erdgasspeicher e.V. (INES) die Abgabe.

  • In den vergangenen Jahren haben die Unsicherheiten zugenommen, unter denen Gasnetze geplant werden. Dazu gehören unter anderem: 
  • weit auseinandergehende Prognosen zur zukünftigen Gasbedarfsentwicklung vor dem Hintergrund der klimapolitischen Ziele,
  • Unklarheit darüber, ob der mittelfristige Bedarfsanstieg der Gaskraftwerke vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs nur temporär anhalten wird, 
  • Änderungen der Gastransportanforderungen, die sich mit der Zusammenlegung der beiden deutschen Gasmarktgebiete Gaspool und NetConnect Germany im Jahr 2021 ergeben werden und
  • die zukünftige Entwicklung von Erzeugungs- und Verbrauchsschwerpunkten eines Wasserstoffmarktes und die damit verbundenen Einflüsse auf die Gasnetze.

„Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten braucht es einen Paradigmenwechsel bei der Planung von Gasnetzen“, erklärt Sebastian Bleschke. „Wir sollten den starren und sehr langfristig orientierten Gasnetzausbau möglichst durch flexible Instrumente ersetzen, um hohe Investitionen durch eine effektivere Nutzung der bestehenden Transport- und Speicherinfrastrukturen zu vermeiden. Die Entwicklung eines Markts für Transportdienstleistungen kann dafür einen entscheidenden Beitrag leisten.“
Auf einem Markt für Transportdienstleistungen können Marktakteure marktbasierte Instrumente anbieten, die der Netzbetreiber einsetzt, um den konventionellen Netzausbau zu ersetzen. Sie werden bisher vor allem vor dem Hintergrund der im nächsten Jahr anstehenden Zusammenlegung der deutschen Gasmarktgebiete betrachtet. Im Fokus steht dabei das sogenannte börsenbasierte Spread-Produkt. Um Gas beispielsweise von Norden nach Süden zu transportieren, können Fernleitungsnetzbetreiber über dieses Handelsprodukt Gas, das sie im Norden aufnehmen müssen, am Markt veräußern. Um dennoch dem Transportwunsch zu entsprechen, beschaffen sie Gas am Markt, das bereits im Süden ist. So gelangt Gas vom Norden in den Süden, ohne dass tatsächlich ein Transport über die Netze stattgefunden hat. Für den Transportwunsch muss in der Folge auch kein zusätzliches Gasnetz gebaut werden. Sollten Transportwünsche in der Zukunft wegfallen, dann können die Fernleitungsnetzbetreiber den Einsatz der marktbasierten Instrumente flexibel anpassen. Im Gegensatz dazu ist der Netzausbau nicht mehr zu revidieren.
„Marktbasierte Instrumente stehen in großem Umfang zur Verfügung. Sie bieten eine hervorragende Möglichkeit die Unsicherheiten von sich ständig wandelnden Märkten in der Netzentwicklung effizient abzubilden. Der bislang für die Marktgebietszusammenlegung entworfene Markt für Transportdienstleistungen sollte daher zu einem grundsätzlichen Instrument der Netzplanung weiterentwickelt werden“, erläutert Sebastian Bleschke.

(Quelle: INES)