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Studie: Weltweite Kapazitäten zur Wasserstoffelektrolyse sollen bis 2040 auf das 1000-fache steigen

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Autor: Elisabeth Terplan

Die Zahl der Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff wächst rasant: Bis 2040 planen Unternehmen rund um den Globus Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 210 GW – 1000-mal so viel wie derzeit in Betrieb sind. Deutschland ist dabei Spitzenreiter: Fast ein Viertel der weltweiten Projekte sind hier geplant, das Land führt zudem das Ranking der attraktivsten Länder für Wasserstoff-Investitionen an. Das ist das Ergebnis der neuesten Ausgabe des Hydrogen Market Attractiveness Report (HyMAR) von Aurora Energy Research, für den das Energiemarktanalyseunternehmen halbjährlich den weltweiten Markt für Wasserstoffprojekte untersucht.

Wasserstoff wird derzeit hauptsächlich aus Erdgas hergestellt, wobei das entstehende CO2 in die Atmosphäre entlassen wird. Mit dem Ziel der Klimaneutralität rückt daher das Potenzial von emissionsstoffarm produziertem Wasserstoff in den Fokus. Dieser kann beispielsweise aus Erdgas mit CO2-Abscheidung und -einlagerung (CCS, “blauer Wasserstoff”) oder durch Elektrolyse von Wasser mit Grünstrom (“grüner Wasserstoff”) hergestellt werden. Viele Regierungen in Europa fördern besonders letzteres; so strebt die EU bereits bis 2030 eine Elektrolyseur-Kapazität von 40 Gigawatt (GW) an, und die nationalen Regierungen in Europa haben zusammen bereits 34 GW zugesagt.

Mit 23 % der bis 2040 angedachten Projekte ist Deutschland weltweiter Spitzenreiter, auf Europa insgesamt entfallen 85 %. Der Vergleich mit den europäischen Zielen zeigt jedoch auch, dass wohl ein großer Teil der Projekte nicht oder erst nach 2030 realisiert werden wird, es sei denn, die Ziele werden erhöht. Viele der Projekte sind noch in einer sehr frühen Konzeptphase, andererseits gibt es auch sehr konkrete Planungen: So sollen bis 2030 allein in Deutschland mehr als 9 GW, in den Niederlanden 6 GW und in Großbritannien 4 GW in Betrieb gehen – Tendenz steigend.

Auch die Größe der einzelnen Elektrolyseur-Projekte wächst schnell, ein Zeichen dafür, dass die Technologie und die Lieferkette reifer werden: Heutzutage haben die meisten Elektrolyseure Leistungen von unter 10 Megawatt (MW). Schon 2025 wird eine typische Anlage 100 bis 500 MW leisten und Wasserstoff für direkt angeschlossene Verbraucher erzeugen. Bis 2030 werden die Anlagegrößen auf 1 GW und mehr steigen, verbunden mit groß angelegten Projekten, die in Ländern mit billigem Strom Wasserstoff für den Export produzieren.

Insgesamt werten die Studienautoren die Ergebnisse ihrer Analyse als Zeichen dafür, dass die schnelle Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur in den kommenden Jahren immer wahrscheinlicher wird. Allerdings gebe es neben ehrgeizigen Plänen in vielen Ländern auch noch erhebliche Hürden bei den Rahmenbedingungen: Von Bürokratie, über mangelnde Richtlinien bis hin zu kontraproduktiven Anreizen. Auch die erhebliche Kostendiskrepanz zwischen der “grünen” Wasserstoffproduktion aus Elektrolyseuren und den bestehenden, CO2-intensiven Wasserstoffquellen bleibe vorerst bestehen.

Unternehmen, die in Elektrolyseur-Projekte investieren, müssen sich Gedanken machen, welches Geschäftsmodell sie damit verfolgen und wie sie ihr Vorhaben dafür optimal gestalten. Das betrifft sowohl die genutzten Energiequellen als auch den Abnehmer des produzierten Wasserstoffs. Die meisten Projekte in Auroras Elektrolyseur-Datenbank werden Windkraft nutzen, gefolgt von Solarenergie; ein kleiner Teil plant die Nutzung von Netzstrom. Als Endverbraucher wird in den meisten Fällen die Industrie genannt, gefolgt von der Mobilität.

Aurora überarbeitet seine Analyse und Rangliste der Wasserstoffperspektiven in den europäischen Ländern alle sechs Monate. Die Analyse zu Elektrolyseuren basiert auf Auroras globaler Elektrolyseur-Datenbank, die alle bestehenden und geplanten Elektrolyseure erfasst.

Eine Kurzfassung der Studie finden Sie unter https://ots.de/uIEAmB

(Quelle: Aurora/2021)