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Thyssengas vernetzt Akteure entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette

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Autor: Redaktion

Der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas hat am 2. Mai 2022 erstmals zum Veranstaltungsformat „Thyssengas Dialog“ eingeladen. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort und bis zu 200 Zuschauer im Livestream aus Politik, Industrie, Wissenschaft, Start-ups und Energiewirtschaft diskutierten über die notwendigen Rahmenbedingungen für einen schnellen Wasserstoff-Hochlauf. Ein Thema, das vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nochmals stark an Bedeutung gewonnen hat. Wasserstoff kommt mit Blick auf die Energieversorgung der Zukunft eine Schlüsselrolle zu. Einerseits können durch den verstärkten Einsatz die Importabhängigkeit reduziert und die Versorgungssicherheit erhöht werden, anderseits könnte grüner Wasserstoff einen substanziellen Beitrag zur Dekarbonisierung der heimischen Industrie leisten. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bilden dabei ein zentrales Cluster in Deutschland und Europa. Die Erstausgabe des Thyssengas Dialogs fand hybrid statt – vor Ort im Dortmunder U und online über einen interaktiven Livestream.

Ein wesentlicher Schlüssel, um die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa jetzt stärker voranzutreiben, ist die Vernetzung aller Akteure entlang der H2-Wertschöpfungskette. Im Rahmen eines Panels diskutierte Dr. Thomas Gößmann mit Dr. Hans-Jürgen Brick, Vorsitzender der Geschäftsführung der Amprion GmbH, Dr. Sopna Sury, Chief Operating Officer Hydrogen bei RWE Generation SE, Dirk Lange, Geschäftsführer der Jäckering Mühlen- und Nährmittelwerke GmbH, Christopher Frey, Senior Public Affairs Manager bei der Sunfire GmbH, Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, und Oliver Krischer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, darüber, wie eine lösungsorientierte Zusammenarbeit der einzelnen Sektoren gestaltet werden kann.

Die Akteure waren sich einig, dass es nur mithilfe von grünem Wasserstoff gelingen kann, Versorgungssicherheit und Klimaschutz in der Energieversorgung künftig gleichsam zu gewährleisten. Auch Planungssicherheit und Geschwindigkeit wurden von der Runde als zentrale Kriterien für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft identifiziert. Dirk Lange erläuterte als Vertreter der mittelständischen Industrie, dass auf Verbraucherseite der feste Wille da sei, auf den Energieträger Wasserstoff umzustellen. Dies bestätigten auch die anderen Vertreter der Unternehmensseite, die allesamt in den Startlöchern für große und langfristige Investitionen stehen.

Deutlich konträrere Bewertungen gab es bei den Podiumsteilnehmern darüber, ob die aktuellen nationalen und europäischen Regelungen einen geeigneten Rahmen für einen raschen Markthochlauf bei Wasserstoff bilden. Dies galt ebenso für den Einsatz und die Farbe des Wasserstoffes. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, forderte, mit dem bestehenden Regulierungsrahmen zu arbeiten. Für ihn sei dies eine Frage der guten Vorbereitung. Eine Quersubventionierung von Wasserstoffnetzen durch Gasverbraucher oder eine Beimischung von Wasserstoff, etwa im Wärmemarkt, bewertete er als kritisch. Ebenso wie Klaus Müller sieht Oliver Krischer Wasserstoff aus erneuerbarem Strom als einzige Erzeugungsform. Eingesetzt werden solle dieser grüne Wasserstoff vorwiegend in der Industrie.

Demgegenüber vertraten die Industrievertreter die Ansicht, dass der aktuelle Regulierungsrahmen insbesondere den Faktor Geschwindigkeit nicht berücksichtige. Die künstliche Trennung von Erdgas und Wasserstoff in Deutschland sei eine Investitionsbremse, wie Dr. Thomas Gößmann betonte. Es brauche eine undogmatische und technologieoffene Vorgehensweise und vor allem eine schnelle industrielle Skalierung über alle Sektoren. Mut zur Geschwindigkeit forderte auch Dr. Sopna Sury von der Politik. Sie sprach insbesondere die sehr langen und bürokratischen Verfahren bei den IPCEI-Anträgen (Important Projects of Common European Interest) und die immer noch ausstehende Definition der Grünstromkriterien durch die EU-Kommission (Delegierter Rechtsakt) an. In den nationalen Planungsverfahren dürfe die Elektrolyse nicht benachteiligt werden, so Sury.

Über den Thyssengas Dialog

Ziel des Veranstaltungsformats ist es, alle Akteure entlang der H2-Wertschöpfungskette miteinander zu vernetzen und ins Gespräch zu bringen. Thyssengas möchte damit eine Plattform für den Dialog innerhalb der Branche etablieren und das Format zu unterschiedlichen Anlässen fortsetzen.

(Quelle; Thyssengas/2022)