14. April 2023 I Als Bergbauunternehmen ist STORAG ETZEL regelmäßig gefordert, sich dem Markt für Energie-Speicherlösungen anzupassen und sich für neue Energieträger zu öffnen. Ziel ist perspektivisch die Errichtung eines neuen Kavernenfeldes zur Speicherung von gasförmigen erneuerbaren Energien in Form von grünem Wasserstoff. Der Bewilligungsantrag ist der erste bergrechtliche Schritt auf dem Weg dorthin.
Die Bewilligung gemäß §8 des Bundesberggesetzes (BbergG) ist die Grundlage, um zu einem späteren Zeitpunkt detaillierte Standorte durch Bohrungen und Erkundungen zu prüfen. Die eigentliche Lage des Salzstockes ist bereits bekannt. Eine Bewilligung ist keine Genehmigung zum Betrieb eines Kavernenfeldes, sondern bezieht sich nur auf das Recht (Berechtsame) zur Aufsuchung und Gewinnung von Salzen. Das Gesetz verlangt außerdem von STORAG ETZEL, im laufenden Antragsverfahren ein Arbeitsprogramm vorzulegen und erste Überlegungen zur Entwicklung eines weiteren Kavernenfeldes mit Anbindung zur Kavernenanlage Etzel zur zukünftigen Speicherung von grünem Wasserstoff beizufügen.
In den letzten Monaten wurden diese Überlegungen bereits vorab mit den Bürgermeistern der zu beteiligenden Kommunen, den Landräten der Landkreise Friesland und Wittmund und dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium geteilt. In mehreren Treffen wurde gemeinsam mit allen Beteiligten eine exemplarische Konstruktion eines möglichen Bergwerksfeldes ausgearbeitet. Dieses wird voraussichtlich nur einen vergleichsweisen geringen Eingriff in die Landschaft mit sich bringen.
Hintergrundinformationen zum „Zukunftsprojekt Kavernenfeld Jever-Berdum“
Deutschland verfügt mit etwa 270 TWh (Terawattstunden) über die größten Speichervolumina für Erdgas in der Europäischen Union. Mit diesen Volumina kann ca. 1/3 des deutschen Gesamtverbrauches gespeichert werden. Das benötigte Erdgas wird in verbrauchsarmen Zeiten ein- und in verbrauchsstarken Zeiten wieder ausgespeichert. Ungefähr 2/3 der Speicher sind künstlich geschaffene Hohlräume, sogenannte Kavernen in Salzstrukturen und 1/3 der Speicher sind Porenspeicher (u.a. ehemalige Erdgasfelder).
Das Ziel, die Energiewende in Deutschland zu ermöglichen und erfolgreich bis 2045 die Energieversorgung CO2-neutral zu gestalten, stellt enorme Anforderungen an die Energiewirtschaft. Dies betrifft insbesondere die Bereitstellung ausreichender Speicherlösungen. Erdgas hat pro Kubikmeter den vierfachen Energiegehalt von Wasserstoff. Folglich ist zur Einspeicherung derselben Energiemenge auf Basis von Wasserstoff viermal so viel Speichervolumen notwendig wie bei der Speicherung von Erdgas.
Der Wasserstoffverbrauch für Industrie und Haushalte wird für das Jahr 2030 mit ca. 71 TWh abgeschätzt. Zudem wird bereits im Jahr 2030, neben Erdgas, von einem großvolumigen Speicherbedarf von 5 TWh Wasserstoff ausgegangen. Betrachtet man die jüngst veröffentlichten Langzeitszenarien der Bundesregierung für den zukünftigen Energiebedarf und -verbrauch bis 2045, so wird deutlich, dass Speicher für 42 TWh Wasserstoff fehlen und somit die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Energiewende nur bei einem gleichzeitigen Ausbau weiterer belastbarer Speicherlösungen erfüllt werden kann. Dazu kommt: Aufgrund physikalischer und geogener Gründe wird ein großer Teil der momentan verfügbaren Speicherkapazitäten in Porenspeichern zukünftig für Wasserstoff nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Energiewirtschaft wird sich deshalb für die großvolumige Speicherung folglich zukünftig auf Kavernen konzentrieren müssen. Der Speicherbedarf für 42 TWh Wasserstoff entspricht aufgrund dessen geringeren Energiegehaltes im Vergleich zu Erdgas mindestens dem Bedarf von 168 Kavernen mit der Etzeler Standardgröße von bis zu 800.000 m³ geometrischem Volumen.
Zusätzlich wird während des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft auch noch über Jahre hinweg im Rahmen der Versorgungssicherheit parallel Erdgas in den vorhandenen Kavernen gespeichert werden müssen. Somit stehen diese der Wasserstoffspeicherung zunächst nicht zur Verfügung. Der Bau neuer Kavernen zur Speicherung von grünem Wasserstoff ist also unabdingbar.
Aktuell steht das Unternehmen mit der Prüfung der Wasserstoffspeicherung in Kavernen, welche wir mit unserem im Jahr 2022 begonnen und geförderten Leuchtturmprojekt H2CAST Etzel für Niedersachsen untersuchen, vor einer neuen Herausforderung. Nach ersten Erkenntnissen ist das Unternehmen davon überzeugt, dass das Medium Wasserstoff in Salzkavernen gespeichert werden kann.
(Quelle: Storag Etzel/2023)