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Stadtwerke Duisburg nehmen größte innovative KWK-Anlage an Kläranlage in Betrieb

Die innovative KWK-Anlage der Stadtwerke Duisburg nutzt die Restwärme des bereits gereinigten Abwassers der Kläranlage in Huckingen und macht sie für die Versorgung der Fernwärme-Kunden nutzbar.

von | 18.06.25

Die innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (iKWK-Anlage) der Stadtwerke Duisburg an der Kläranlage in Huckingen ist offiziell in Betrieb: Stefan Geuer, Head of Sales Decentralized Energy Systems bei Zeppelin Power Systems, Oberbürgermeister und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Sören Link, Uwe Linsen, Vorstandsmitglied der Wirtschaftsbetriebe Duisburg und Andreas Gutschek, Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung bei den Stadtwerken Duisburg, gaben am Dienstag den Startschuss für die neue Anlage Foto_SWDU_iKWK

Nach fast zweijähriger Bauzeit sind alle Komponenten einer neuen, modernen Wärme- und Stromerzeugungsanlage der Stadtwerke Duisburg fertiggestellt. Die innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK-Anlage) an der Kläranlage Huckingen der Wirtschaftsbetriebe Duisburg ist in Betrieb. Oberbürgermeister Sören Link, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg ist, Stadtwerke Infrastruktur-Vorstand Andreas Gutschek und Wirtschaftsbetriebe-Vorstand Uwe Linsen gaben am Dienstag den Startschuss für die grüne Wärmeerzeugung an der Kaiserswerther Straße.

Die neue iKWK-Anlage ist bundesweit die größte ihrer Art an einer Kläranlage. iKWK bedeutet dabei, dass eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, also eine Erzeugungseinheit, die sowohl Strom als auch Wärme produziert, um eine innovative Komponente erweitert wird, die mindestens 35 % der Wärmeenergie der Gesamtanlage liefert. Im Fall der Anlage in Huckingen übernehmen Wärmepumpen diese Komponente. Zwei jeweils 1,9 MW (MW) starke Aggregate, die in einem neu errichteten Gebäude aufgestellt wurden, nutzen die Abwärme des bereits geklärten Abwassers und machen sie für die Fernwärmeversorgung der Menschen in Duisburg nutzbar. Dafür wurde im Auslaufbecken der Kläranlage ein Staubereich eingerichtet. Hier sammelt sich das geklärte, aber noch immer warme Abwasser von rund 100.000 Haushalten aus dem Duisburger Süden. Durch das Aufstauen wird gewährleistet, dass die angeschlossenen Wärmetauscher dauerhaft die benötigte Wassermenge erhalten. Über ein unterirdisches Rohrleitungssystem wird das Wasser zu den ebenfalls im neuen Gebäude errichteten Wärmetauschern gepumpt. Die Wärmetauscher entziehen dem Wasser fünf Grad seiner Restwärme, die dann von den Wärmepumpen so hochtransformiert wird, dass sie mit mindestens 75 und maximal 85 Grad Celsius in den Vorlauf des Fernwärmenetzes einspeisen können. Die beiden Wärmepumpen in Huckingen sollen ab sofort mindestens 16.000 MWh Wärme pro Jahr erzeugen. Das reicht rechnerisch für die Versorgung von rund 1.300 Haushalten mit grüner Fernwärme.

Nachdem dem Abwasser in den Wärmetauschern ein Teil seiner Restwärme entzogen wurde, geht es über die unterirdischen Rohrleitungen wieder zurück in das Auslaufbecken der Kläranlage. Von dort fließt das gereinigte Abwasser wie zuvor über den Angerbach in den Rhein. Neben den Emissionseinsparungen in der CO2-freien Wärmeproduktion hat die Anlage zudem einen weiteren positiven Nutzen für die Umwelt. „Das Abwasser wird durch die iKWK-Anlage um rund fünf Grad abgekühlt. Das bedeutet, dass wir kühleres Wasser als bisher in den Angerbach einleiten. Vor allem in den Sommermonaten bedeutet das eine Entlastung für die dann oftmals aufgeheizten Fließgewässer“, erklärt Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg. Je nach Jahreszeit hat das Abwasser in der Kläranlage Huckingen eine Temperatur zwischen 8 und 28 Grad. Sobald die Temperatur oberhalb von 10 Grad liegt, kann es für die Wärmegewinnung durch die Wärmepumpen genutzt werden.

Die Planung und Umsetzung dieses Projektes – angefangen beim Tief- und Hoch- bis hin zum Anlagenbau – verantwortete Zeppelin Power Systems.

Zur Gesamtanlage gehören neben den Wärmepumpen in Huckingen auch zwei wasserstofffähige Blockheizkraftwerke (BHKW) und ein elektrischer Wärmeerzeuger. Alle drei Aggregate wurden an der Stadtwerke-Zentrale in Hochfeld aufgestellt. Die beiden BHKW-Module haben jeweils 4,5 MW elektrische Leistung und jeweils 4,7 MW thermische Leistung. Mit dieser Leistung sind die Stadtwerke in der Lage, den jährlichen Stromverbrauch von 10.000 Haushalten zu decken und zugleich bis zu 4.000 an die Fernwärme angeschlossene Haushalte mit Wärme zu versorgen. Der elektrische Wärmeerzeuger hat eine Leistung von 30 MW. Dieser soll vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn sich überschüssige elektrische Energie im Netz befindet, die nicht von Haushalten oder der Industrie benötigt wird. So kann dieses grüne Energiepotenzial sinnvoll genutzt werden, um Wärme zu erzeugen, statt es ungenutzt zu lassen. Obwohl die einzelnen Komponenten der iKWK-Anlage nicht an einem Ort aufgestellt werden, gelten sie gemeinsam doch als eine förderfähige Einheit nach dem KWK-Gesetz, da sie alle in dasselbe Fernwärmenetz einspeisen werden.

Die Stadtwerke Duisburg hatten das Projekt im Juli 2021 zur iKWK-Ausschreibung bei der Bundesnetzagentur eingereicht und den Zuschlag zur Förderung über 45.000 Betriebsstunden erhalten. Insgesamt investiert der lokale Energiedienstleister rund 27 Mio. € in das Gesamtprojekt.

 

 

(Stadtwerke Duisburg/2025)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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