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OGE und RWE stellen nationales Infrastrukturkonzept „H₂ercules“ vor

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Autor: Elisabeth Terplan

Um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland deutlich zu beschleunigen, haben OGE und RWE das nationale Infrastrukturkonzept „H2ercules“ entwickelt. Damit wollen die beiden Unternehmen den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vorantreiben. Diese soll Elektrolyseure sowie Speicher- und Importmöglichkeiten für grünen Wasserstoff im Norden mit industriellen Endverbrauchern im Westen und Süden Deutschlands verbinden. Weitere in Entwicklung befindliche Importrouten aus dem Süden und Osten sollen bis 2030 angeschlossen werden. So kann H2ercules das Rückgrat einer Wasserstoffinfrastruktur von der Nordseeküste bis nach Süddeutschland werden. Erste Großunternehmen, wie zum Beispiel thyssenkrupp, haben ihr Interesse signalisiert, an ein solches Netz angeschlossen zu werden.

Die Umsetzung des Vorhabens erfordert voraussichtlich Investitionen in einer Größenordnung von 3,5 Mrd. €. Da der größte Teil von H2ercules auf der Umstellung bereits bestehender Erdgasleitungen beruht, ist der Vorschlag in Summe kostengünstiger und deutlich schneller zu realisieren als ein kompletter Neubau.

Die Rollen bei H2ercules sind klar verteilt: RWE will bis zu 1 GW an neuen Elektrolyse-Anlagen bis 2030 realisieren und damit grünen Wasserstoff erzeugen. Zudem plant RWE, große Mengen Wasserstoff zu importieren. Auch beabsichtigt RWE wasserstofffähige Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens 2 GW in Anschlussnähe zur geplanten H2ercules-Trasse zu errichten und ihre Gasspeicher nahe der niederländischen Grenze an die Wasserstoffleitung anbinden zu lassen. Beides ist wichtig, um grüne flexible Backup-Kapazitäten zu schaffen. OGE will dafür sorgen, dass der grüne Wasserstoff zum Kunden kommt, indem bestehende Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport umgestellt und ergänzend neue Leitungen gebaut werden. So kann ein Leitungsnetz von ca. 1.500 km entstehen, das sich in die deutschlandweite Wasserstoff-Netzplanung einfügt. Über den Abstimmungsprozess für den Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) ist das Zusammenspiel mit den Wasserstoff-Aktivitäten der anderen Marktakteure sichergestellt.

H2ercules eröffnet neue Möglichkeiten, um Deutschland an wesentliche Importrouten anzuschließen – zunächst über Pipelines aus Belgien und den Niederlanden, später über Norwegen sowie aus Süd- und Osteuropa; perspektivisch auch über Importterminals für grüne Moleküle im Norden Deutschlands. Damit trägt das Projekt zum Entstehen eines europäischen Wasserstoffmarktes bei.

Das Projekt ist offen für weitere Partner entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Mit diesem integrierten Ansatz und einem auf Wachstum ausgelegten Umsetzungspfad wird H2ercules bis 2030 überregional zwei Drittel des für Deutschland bekannten Wasserstoffbedarfs in den Verbrauchszentren entlang des empfohlenen Korridors erreichen können. So kann zügig der Schritt in eine großskalige Wasserstoffwirtschaft gelingen. Neben großen industriellen Abnehmern könnten dabei auch kleinere Unternehmen profitieren.

Die Umsetzung des Vorhabens bedarf passender Rahmenbedingungen, die RWE und OGE in Kürze mit der Politik erörtern wollen.

(Quelle: RWE/OGE/2022)