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MAN und N‑ERGIE nehmen Fernwärme-Anschluss in Betrieb

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Autor: Elisabeth Terplan

Fernwärme statt Braunkohle – Mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz verabschiedet sich MAN Truck & Bus am Standort Nürnberg von der Braunkohlestaub-Verbrennung und spart jährlich rund 20.000 t CO2 ein.

Die Anschlussleistung liegt zunächst bei 15 Megawatt (MW), bei weiteren Optimierungen am Standort sind perspektivisch bis zu 30 MW möglich. Die N‑ERGIE setzte den Hausanschluss als so genannten Dreileiter-Anschluss um und verbindet zwei zentrale Fernwärmeleitungen. Die Bauarbeiten dauerten rund drei Jahre. Die Gesamtkosten für das Projekt in Höhe von rund 9 Mio. Euro teilen sich die Projektpartner.

Die so genannte Südspange schließt eine lang vorhandene Lücke und macht das Fernwärmenetz in dem Areal – wie bereits an vielen anderen Stellen – redundant und damit ausfallsicherer. Darüber hinaus macht sie neben der sicheren Versorgung der MAN auch die Anbindung des neuen Stadtteils Lichtenreuth an das Fernwärmenetz möglich. Die insgesamt rund 3,6 Kilometer lange „Südspange“ verbindet das Heizkraftwerk Sandreuth mit dem Heizkraftwerk Langwasser über die Maybach- und Heisterstraße sowie das MAN-Gelände.

Deutschlandweit einmaliger Dreileiter-Anschluss

Eine große Herausforderung beim Bau des Fernwärme-Anschlusses waren die sehr hohen Rücklauftemperaturen, die für einen Standardanschluss nicht geeignet waren. Der Hausanschluss wurde daher in Form eines so genannten Dreileiter-Anschlusses gebaut: Dabei wird der Rücklauf über eine Bypass-Leitung teilweise wieder in den Vorlauf gepumpt. So können die hohen Temperaturen energetisch weiter genutzt werden.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt Fernwärme-Anschluss wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie über den Projektträger Jülich gefördert. Es ist in das Forschungsprojekt „UrbanHeat“ eingebettet und wird von der Universität Kassel wissenschaftlich begleitet. „UrbanHeat“ untersucht die Dekarbonisierung von Prozesswärme im Kontext einer ganzheitlichen Wärmeversorgung städtischer Quartiere.

Hintergrund zur Nürnberger Fernwärme

Fernwärme ist besonders effizient und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in Nürnberg. Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung wie das Heizkraftwerk Sandreuth, aus dem rund 90 Prozent der Nürnberger Fernwärme stammt, erreichen einen Wirkungsgrad von über 85 Prozent. Bereits heute stammen knapp 30 Prozent der Fernwärme aus nicht-fossilen Quellen. Um die Fernwärme für die Menschen in Nürnberg CO2-neutral zu erzeugen, soll der Anteil erneuerbarer Energieträger schrittweise gesteigert werden. In diesem Jahr wurden im Heizkraftwerk die beiden bestehenden Gasturbinen durch zwei neue Gasturbinen (2 x 56 MW) ersetzt, die bereit sind für den Energieträger Wasserstoff (H2-ready).

Für die Zukunft strebt die N‑ERGIE zusätzlich einen Mix aus Altholzverwertung, der Nutzung von Abwärme über Großwärmepumpen, Erdwärme-Potenzialen, Bioenergie sowie einem perspektivischen Einsatz von Wasserstoff an.