Der Bauvertrag über die geplante 100-MW-Anlage könnte der erste Schritt einer umfangreichen Wasserstoffproduktion am Ostsee-Standort Lubmin sein. HH2E will die Kapazität langfristig auf bis zu 1 GW erweitern. Dieses Konzept verfolgt das Unternehmen bei all seinen Projekten in Deutschland. Das Ziel: Bis 2030 eine Gesamtkapazität von mindestens 4 GW zu erreichen.
Trotz des unterzeichneten Bauvertrags steht die endgültige Investitionsentscheidung (FID) noch aus. Sie könnte im vierten Quartal 2024 erfolgen, zusammen mit der Sicherung von rund 200 Millionen Euro Finanzierung. Die Verzögerung gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan führen Branchenmedien auf eine Unternehmensumstrukturierung zurück, bei der die Private-Equity-Firma Foresight die Mehrheit an HH2E übernahm.
Für die Finanzierung arbeitet HH2E mit der BNP Paribas an einem Darlehenspaket mehrerer Kreditgeber, während die Canadian Imperial Bank of Commerce eine separate Eigenkapitalrunde organisiert. Bereits im Juli 2023 investierten JLEN und die Foresight Group 9,2 Millionen Euro in das Projekt.
FID-Termin noch unklar
Technologisch setzt HH2E auf eine Kombination aus Elektrolyseuren und Hochleistungsbatterien. Siemens Energy wird das Unternehmen dabei mit Hochspannungssystemen und Leistungstransformatoren unterstützen, wie im Februar 2024 vereinbart wurde. Die H2-Kompressoren stammen vom Hersteller Aerzen, wie das Unternehmen im Juni bekanntgab.
Der Standort Lubmin ist strategisch günstig gewählt, in der Nähe der ehemaligen Nord Stream Anlandepunkte. Zudem plant der Netzbetreiber Gascade die Umrüstung der EUGAL-Pipeline für Wasserstofftransporte.
Der genaue Baubeginn ist noch unklar. Branchenkreise rechnen damit, dass er nach der Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und eendgültige Investitionsentscheidung getroffen ist. Das Projekt namens “Flow – making hydrogen happen” wurde von der EU als wichtiges Infrastrukturvorhaben (IPCEI) eingestuft, was beschleunigte Genehmigungen und Zugang zu Fördermitteln ermöglicht.