Der Werkstoff Beton punktet durch seine Robustheit und eine geringe Wartungsanfälligkeit. „Außerdem lässt die Statik im Beton mehr zu“, so Jürgen Tenbrink, CTO des weltweit agierenden Unternehmens. “Unsere Hochfermenter sind damit auch in Erdbebengebieten realisierbar und können zudem – wie aktuell im dänischen Glambsbjerg – bei Wind und Wetter erbaut werden, was die Bauzeit deutlich reduziert“. Ein weiterer Vorteil liegt in der Ausnutzung der genehmigungsrechtlich zulässigen Bauhöhe. Während Stahlbehälter ausschließlich ebenerdig umgesetzt werden können, kann ein Betonfermenter EnviTecs beliebig tief in die Erde eingelassen werden. „So erzielt man ein ausreichend hohes Fermentervolumen trotz Höhen- und Flächenbegrenzung wegen bestehender Genehmigungsauflagen“, ergänzt Anlagenbau-Geschäftsführer Maurice Markerink, zudem gäbe es keine Probleme mit dem Fußpunkt, wie im Stahlbehälterbau.
Patentierte Dachkonstruktion
Aktuell erlebt das sieben-Mann-starke Baustellenteam nach nur 24 Wochen Bauzeit das Finale: „Nach dem Einsatz von 90.000 kg Stahl und 1.000 m³ Beton erfolgt nun die Dachkonstruktion und anschließend setzen wir per Kran das Herz des Hochfermenters ein – das Rührwerk der Firma SUMA -“, erklärt Markerink weiter. „Die freitragende Dachkonstruktion von Bio-Dynamics ist patentiert und kommt ohne Träger aus“, sagt CTO Tenbrink. Bei dem neuen Konzept wird durch ein nachträgliches Spannen des Daches die Tragfähigkeit hergestellt. Vorteil eines gespannten Flachdaches gegenüber einem herkömmlichen konischen Dach ist die geringere Bauhöhe und das dadurch verringerte Gasspeichervolumen, das der EU-weiten Störfallverordnung Rechnung zollt, nicht zuviel Gas auf einer Anlage zu speichern. „Verfahrenssicherheitt geht bei all unseren Anlagen vor – so auch im Hochfermenterbau“, ergänzt Tenbrink. „Aus diesem Grund lassen wir projektbezogen auch Strömungssimulationen durchführen, um die Durchmischung des Fermenterinhalts im Vorfeld besser beurteilen zu können.”
Aktuell produziert die Industrieanlage mit angegliederter EnviThan-Biogasaufbereitung über 800 Nm³/h hochreines Biomethan und speist dieses in das örtlich vorhandene Gasnetz ein. Damit zahlen die Betreiber auf die vorbildliche Klimagesetzgebung Dänemarks ein: Schon bis 2030 will das Land, das über ca. 2,5 Mio. ha landwirtschaftliche Fläche verfügt, seine Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 70 % senken und bis 2050 komplett klimaneutral sein.