Nach umfassenden technischen Untersuchungen hat das Unternehmen die ehemalige Hochdruck-Anschlussleitung eines bis 2004 bestehenden HEW-Gaskraftwerks erworben. Der Kaufpreis liegt erheblich unter den Investitionskosten für die ursprünglich zwischen Hausbruch und der niedersächsischen Gemeinde Rosengarten geplante Wasserstoffleitung.
Die für HH-WIN gewährte Förderung im Rahmen des Programms Important Projects of Common European Interest (IPCEI) tragen zu 70 % der Bund und zu 30 % die Freie und Hansestadt Hamburg. Bund und Hansestadt können daher von gesenkten Gesamtkosten profitieren, wenn das Projekt bis zur Fertigstellung seinen Kostenrahmen nicht ausschöpft. Für die Hamburger Energienetze entfallen jetzt rund sieben km Leitungsbau, die sonst u.a. ein Waldstück in den Harburger Bergen hätten durchqueren müssen. Lediglich kurze Anschlusstrecken an das Wasserstoff-Fernleitungsnetz auf niedersächsischem Gebiet und von der Stader Straße aus ins HH-WIN-Netzgebiet müssen nun ergänzt werden, damit die bestehende Stahlleitung zum Fernleitungs-Wasserstoffanschluss umgewidmet werden kann.
Verkehrssensible Baustellen entfallen
Ursprünglich waren Leitungsbauarbeiten u.a. entlang der Cuxhavener Straße, am Ehestorfer Weg und an der Appelbütteler Straße geplant, die nun entfallen können. Die Umwidmung der Bestandsleitung entspannt damit auch die Verkehrssituation im Südwesten Harburgs. Lediglich Anschlüsse an der Straße Am Radeland und im Süden einzelne Kilometer entlang landwirtschaftlicher Flächen müssen nun errichtet werden, um den Wasserstoff-Fernleitungsanschluss herzustellen.
„Die Ergebnisse der ‚Molchung‘ – das ist die umfassende Prüfung der Leitung mit hochsensiblen Sonden – hat uns selbst überrascht“, sagt Michael Dammann, Technischer Geschäftsführer der Hamburger Energienetze. „Der Stahl der Bestandsleitung ist vollständig wasserstoffgeeignet, so dass wir die Leitung mit geringem Instandsetzungsaufwand für den Anschluss von HH-WIN ans Fernleitungsnetz einsetzen können. Das senkt die Investitionskosten und erspart Baumaßnahmen an verkehrssensiblen Orten und im Wald der Harburger Berge.“
Zum sehr guten technischen Zustand der Gas-Hochdruckleitung haben u.a. Korrosionsschutzmaßnahmen beigetragen: Während die Leitung außer Betrieb war, waren das eine Stickstofffüllung und ein kathodischer Rohrschutz. Dabei erzeugt eine kleine elektrische Spannung auf der Metalloberfläche ein negatives Spannungspotential und verhindert so chemische Reaktionen des Stahls mit Feuchtigkeit und Luft. Die detaillierte Auswertung der Molchungs-Ergebnisse war im Februar in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro abgeschlossen worden. In den kommenden Monaten werden Techniker der Hamburger Energienetze die Hochdruckleitung an einzelnen Stellen noch einmal detailliert überprüfen und damit für das spätere Einbinden ins Netz HH-WIN vorbereiten.
Auf den avisierten Inbetriebnahme-Termin 2027 für die ersten 40 Kilometer von HH-WIN hat die Nutzung der Bestandsleitung keinen Einfluss. Alle übrigen geplanten Abschnitte werden – wie kürzlich von den Hamburger Energienetzen mitgeteilt – weitergebaut.