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Gasleitung Walle-Wolfsburg geht auf die Zielgerade

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Autor: Elisabeth Terplan

Niedersachsens aktuell wichtigstes Neubauprojekt im Bereich Gasinfrastruktur geht mit großen Schritten seinem Ende entgegen. Jetzt stand im Verlauf des rund 33 km langen Bauvorhabens noch einmal eine besondere technische und logistische Herausforderungen an: Die Unterquerung des Naturschutzgebietes ‚Südliche Düpenwiesen‘  westlich des VW-Werksgeländes. Dafür musste ein rund 1.300 m langes Pipelinestück in einem großen Kraftakt durch einen zuvor gebohrten Tunnel sowohl unter der Autobahn A 39 als auch unter dem Naturschutzgebiet gezogen werden. Nach rund neuneinhalbstündiger Arbeit kam der Anfang des Rohres am Ziel an, deutlich früher als vorgesehen.

Bei der Unterquerung kam ein Horizontalbohrverfahren – Experten sprechen hier von einer HDD („Horizontal Directional Drilling“ – zum Einsatz. In den letzten Wochen war in einem ersten Schritt bereits der Tunnel, in den der Rohrstrang dann eingezogen wurde, von zwei Bohranlagen hergestellt worden, die von beiden Seiten kamen und sich in einer Tiefe von zehn Metern in der Mitte trafen.  Alexander Maus, Gasunie-Projektleiter: „Die Horizontalbohrung mit dem technisch innovativen ‚Meet in the middle‘-Verfahren war ein technischer Höhepunkt in diesem Streckenabschnitt. Dass jetzt der Einzug des 1.280 Meter langen vorgefertigten Pipelineteils so reibungslos vorangegangen ist, erfüllt mich mit Stolz. Denn damit beweisen wir, dass der Bau Gas-Infrastruktur und Umweltschutz miteinander vereinbar sind. Ein Naturschutzgebiet wie die ‚Südlichen Düpenwiesen‘ hätten wir in der üblichen Bauweise mit einem offenen Graben nicht queeren können, weil der Eingriff in die Natur viel zu schwerwiegend ist“.

Der Rohreinzug stellte auch logistisch ein große Herausforderung dar, da das zuvor auf Dichtheit überprüfte und mit einer Spezialummantelung versehene Rohrstück zu einem Großteil auf dem VW Werksgelände ausgelegt werden musste. Über Rollenlager wurde das Stück dann über den Werkszaun hinweg auf einer von Kränen gehaltenen Spezialkonstruktion von einer Zugmaschine mit einer Zugkraft von 250 t in den Tunnel hinein auf die andere Seite gezogen. Normalerweise benötigt sie eine Stunde für etwa 100 m.

Im Verlaufe der neugebauten Gasleitung von der Station Walle (Stadt Braunschweig) nach Wolfsburg kamen aufgrund der anspruchsvollen Umfeldsituation insgesamt 16 dieser HDD-Verfahren zum Einsatz. Damit konnten die vielfältigen Verkehrsinfrastrukturen wie Autobahnen, Eisenbahntrassen, aber auch der Elbe-Seitenkanal sicher gekreuzt werden. Die HDD ‚Südliche Düpenwiesen‘  war die längste und aufwändigste. Bis auf eine, sind alle dieser Sonderbauwerke jetzt abgeschlossen. Aktuell geht Gasunie davon aus, dass die letzten Pipeline-Arbeiten noch bis Ende des Jahres laufen. Damit ist sichergestellt, dass die neuen Gas- und Dampfturbinenanlagen in den VW Heizkraftwerken in den kommenden Jahr fristgerecht mit Gas versorgt werden können, um so das VW Werk und die Stadt Wolfsburg mit Elektrizität und Wärme zu beliefern. Die Umrüstung von Kohle auf Erdgas  senkt die CO2-Emissionen dauerhaft um rund 1,5 Mio. t pro Jahr gesenkt. Die neue Gasleitung ist für die Zukunft konzipiert, denn die Rohre sind auch für den Transport von Wasserstoff ausgelegt.

 

(Quelle: Gasunie/2021)