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EnBW investiert im Zuge des Kohleausstiegs in drei neue wasserstofffähige Gaskraftwerke

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Autor: Elisabeth Terplan

 3. April 2023 I Es ist der Startschuss für Investitionen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Mrd. € in Baden-Württemberg: In Stuttgart-Münster wurde der traditionelle Spatenstich für das erste von drei neuen Gaskraftwerken der EnBW vollzogen.

Das Unternehmen will damit bis 2026 die Stromerzeugung aus Kohle im mittleren Neckarraum vollständig beenden und die CO2-Emissionen deutlich senken. Wie an allen „Fuel Switch“-Standorten soll auch die neue Anlage in Stuttgart spätestens 2035 mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Dann werden die CO2-Emissionen weiter reduziert.

Durch den Zubau volatiler erneuerbarer Energien auf der einen Seite und dem gleichzeitigen Ausstieg aus Kernkraft und Kohle entsteht eine Lücke an regelbarer Leistung, die auf Knopfdruck zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar sein muss. Um diesen Bedarf zu decken, sind Gaskraftwerke unmittelbar notwendig. Der Fuel Switch von Kohle auf Gas ist durch die Möglichkeit einer späteren Umrüstung auf Wasserstoff zukunftssicher und wird zum Bestandteil einer klimaneutralen Stromerzeugung mit gleichzeitig hoher Versorgungssicherheit.

Zum offiziellen Auftakt der Bauarbeiten kamen heute unter anderem Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker, Oberbürgermeister Frank Nopper und Georg Stamatelopoulos, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, auf das Kraftwerksgelände am Neckar.

Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Energieerzeugung

Die beiden neuen Turbinen am Standort Stuttgart-Münster ersetzen drei kohlebefeuerte Kessel aus den 1980er und 90er Jahren sowie drei heizölbetriebene Turbinen. Die Anlagen werden von Anfang an so gebaut, dass das Erdgas möglichst rasch und vollständig durch Wasserstoff ersetzt werden kann, wenn dieser voraussichtlich in 10 bis 12 Jahren in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Herzstück sind zwei hochmoderne Gasturbinen vom Typ SGT-800 von Siemens Energy. Sie verfügen insgesamt über eine elektrische Leistung von rund 124 MW. Vertraglich geregelt ist, dass die neuen Turbinen bereits ab ihrer Auslieferung im Jahr 2024 bis zu 75 %  Wasserstoff-Beimischung verarbeiten können. Auch das Upgrade der Gesamtanlage für 100 Prozent Wasserstoff ist bereits heute vorgesehen.

Die Fertigstellung des neuen Gasheizkraftwerks ist für 2025 geplant. Damit nimmt das Projekt in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg eine bundesweite Vorreiterrolle ein. Voraussichtlich noch im vierten Quartal 2023 wird die neuartige, vom BMWK geförderte Großwärmepumpe in Betrieb gehen und bis zu 24 MW Fernwärme erzeugen. Diese nutzt die Abwärme aus dem Kühlwasser und wird mit Grünstrom aus dem biogenen Anteil der Abfallverbrennung angetrieben. Rund 15.000 Tonnen CO2 können so bereits pro Jahr vermieden werden.

Wichtigster Energieträger in Stuttgart-Münster ist und bleibt Restmüll – rund 450.000 t werden hier jährlich verwertet und in nutzbringende Energie umgewandelt. Damit bildet der Standort zusammen mit den Kraftwerken in Stuttgart-Gaisburg (bereits 2018 auf Gas umgestellt) und Altbach/Deizisau das Rückgrat der Strom- und Fernwärmeversorgung im Mittleren Neckarraum.

 

(Quelle: EnBW/2023)