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Gemeinsame Studie von TenneT und Gasunie zur zukünftigen Gas- und Strominfrastruktur

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Autor: Redaktion

Von links nach rechts: Hans Coenen (Vice President corporate strategy & Portfolio management Gasunie), Manon van Beek (CEO TenneT), Ed Nijpels (Chairman of the Climate Council) and Kees Vendrik (Chairman of the Electricity Kilometre Agreement sector table). Foto: Michel Groen

Gasunie und TenneT planen gemeinsam mit Thyssengas eine 100 MW Power-to-Gas-Anlage in Niedersachsen, die schrittweise ab 2022 ans Netz gehen und grünen Strom in Gas umwandeln soll, um so neue Speicherpotenziale für erneuerbaren Strom zu erschließen. Das Projekt „Element Eins“ verfolgt die umfassende Kopplung der Sektoren Energie, Verkehr und Industrie im großtechnischen Maßstab. So lässt sich der in Gas umgewandelte Grünstrom nicht nur über bestehende Gasleitungen von der Nordsee ins Ruhrgebiet transportieren, sondern unter anderem auch über Wasserstoff-Tankstellen für Mobilität und über die Speicherung in Kavernen für die Industrie zur Verfügung stehen.
Zur Studie:
Der Infrastrukturausblick 2050 ist eine gemeinsame Studie von TenneT und Gasunie über die Zukunft des Energiesystems in Deutschland und den Niederlanden. Sie gibt Aufschluss über die wesentlichen Veränderungen, die im derzeitigen, von fossilen Brennstoffen dominierten Energiesystem erforderlich sind, um die Pariser Klimaziele (COP21) bis 2050 umzusetzen. Der Infrastrukturausblick betrachtet dabei drei unterschiedliche Szenarien zum zukünftigen Energiesystem 2050, die auf Erkenntnissen verschiedener Studien beruhen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
2050 werden die bestehenden Strom- und Gasinfrastrukturen im zukünftigen Energiesystem eine entscheidende Rolle spielen und sich ergänzen: Der direkte Transport von Strom in die Sektoren, in denen eine Elektrifizierung möglich ist, bleibt auch 2050 die beste und kostengünstigste Option. Eine Option für die anderen Sektoren kann die Umwandlung von Strom in (nachhaltige) Gase wie grüner Wasserstoff oder Methan sein. 2050 werden so bis zu 30 % des Verbrauchs in Deutschland durch Strom und bis zu 40 % durch in Wasserstoff und Methan umgewandelten Strom gedeckt werden.
Zwar werden bis 2050 zusätzliche Stromspeicher (z .B. Batteriespeicher, Pumpspeicher) zur Verfügung stehen. Dennoch braucht das Energiesystem in Zukunft Gaskavernen, da sie mit ihrer großen Kapazität erneuerbare Energien saisonal und langfristig speichern können. Dadurch ist es möglich, Flexibilität für regelmäßige saisonale Effekte wie etwa Zeiten sehr geringer Solar- und/oder Windstromerzeugung in längeren Kälteperioden vorzuhalten. Die bestehenden Speicherkapazitäten für Methan in Deutschland reichen auch für den zukünftigen Bedarf (zwischen 30 und 60 TWh) aus, während die Kapazität der Gaskavernen teils erhöht werden muss, um den Bedarf zu decken (zwischen ca. 30 und 75 TWh).
Power-to-Gas wird eine wichtige Rolle im zukünftigen Energiesystem spielen. Aus (überschüssiger) Sonnen- und Windenergie können so große Mengen an Wasserstoff gewonnen werden. Dabei sollten Power-to-Gas-Anlagen in der Nähe von erneuerbaren Erzeugungsanlagen errichtet werden, um zu vermeiden, dass erneuerbarer Strom erst über weite Strecken zu ihnen transportiert werden muss. Ansonsten könnte dies zu einer Überlastung des Stromnetzes und damit zu einem höheren Netzausbaubedarf führen. Daher müssen Standort, Kapazität und Betrieb von Power-to-Gas-Anlagen mit den Strom- und Gasnetzbetreibern koordiniert werden. Bis 2050 wird sich durch die Elektrifizierung des Marktes und die steigende erneuerbare Erzeugung der Stromtransport in Deutschland erhöhen. Um dies zu leisten, müssen die Stromnetze adäquat ausgebaut werden. Gleichzeitig können die Kopplung der Strom- und Gasnetze und Power-to-Gas dazu führen, diesen zukünftigen Netzausbaubedarf zu reduzieren.
(Quelle: TenneT /Gasunie)