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ESWE stellt Gashochdruckleitung fertig

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Autor: Redaktion

Freuen sich in der neuen Gasdruckregelstation über den Abschluss der Arbeiten (v. l.): Jörg Kreutzer (InfraServ-Wiesbaden-Geschäftsleiter), Ralf Schodlok (Vorstandsvorsitzender ESWE Versorgungs AG), Jörg Höhler (Vorstandsmitglied ESWE Versorgungs AG), Cornelia Lentge (InfraServ-Wiesbaden-Geschäftsleiterin) und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. Foto: Paul Müller/ESWE Versorgung

Die Fertigstellung erfolgte in Bestzeit. Denn normalerweise rechnen Experten drei Jahre für ein solches Projekt ein. Bei ESWE begannen erste Planungen im Februar 2019, die eigentlichen Bauarbeiten starteten im Januar dieses Jahres. Von Anfang an kämpften die Verantwortlichen gegen die Zeit. Denn die Leitung dient der Energieversorgung des Industrieparks und ist u. a. Voraussetzung dafür, dass dort die Gasturbinen des neuen GuD-Kraftwerks mit hochverdichtetem Erdgas versorgt werden. Erst damit erwecken sie die bisher größte Infrastrukturmaßnahme von InfraServ Wiesbaden zum Leben, die im Sommer 2021 in kommerziellen Betrieb gehen soll. Das nach dem Prinzip einer nachhaltigen Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeitende GuD-Kraftwerk wird einen durchschnittlichen Energieausnutzungsgrad von über 80 % erreichen. Der erste „heiße Probebetrieb“ für eine der beiden Gasturbinen-Kessel-Kombinationen steht noch für Ende des Jahres auf dem Plan.
Herausforderungen
In kürzester Zeit hat der Wiesbadener Energieversorger ESWE deshalb über eine Strecke von knapp 4 km Länge neue Stahlrohre (Wandstärke 6,3 mm, Außendurchmesser 323,9 mm und 219,1 mm ) verlegt – trotz widriger Umstände, die die Corona-Schutzmaßnahmen mit sich gebracht haben. Auf insgesamt 3 km wurden Leitungen eingegraben. Das ESWE-Team überwand einen Taleinschnitt mit 10 m Höhendifferenz, bohrte in wochenlanger Arbeit am Unteren Zwerchweg einen 1,4 m breiten und 260 m langen Mikrotunnel unterhalb der Autobahn 671 sowie unter Bahngleisen und der ICE-Trasse durch. Kalksteinbänke und Grundwasser erschwerten die Arbeit. 950 m Rohrleitung wurden frei über Rohrbrücken verlegt. Bei Grabungen stießen die Teams in neun Metern Tiefe sogar auf den 600.000 Jahre alten Knochen eines urzeitlichen Wollnashorns. Der liegt jetzt als Dauerleihgabe bei ESWE Versorgung und wird hoffentlich im nächsten Jahr ausgestellt werden können.

Die neue Gashochdruckleitung wurde bereits an das deutsche Gastransportnetz angeschlossen und ist dadurch direkt mit der "Open Grid Europe" (OGE), dem europäischen Gastransportnetz, verbunden. Mit dem jetzt erfolgten Gas-Lieferstart für InfraServ Wiesbaden wurde der erste Abschnitt des Projekts erfolgreich beendet.
Pro Stunde können ab sofort 19.500 Normkubikmeter Erdgas durch die neue Leitung strömen. Zum Vergleich: Die gesamte Stadt Wiesbaden mit ihren knapp 280.000 Einwohnern benötigt in den Sommermonaten maximal 15.000 Normkubikmeter Gas in der Stunde.
Mit dem nächsten Bauabschnitt wird die Gashochdruckleitung auch an das Wiesbadener Gasnetz angeschlossen und garantiert den Bürgerinnen und Bürgern in den kommenden Jahrzehnten eine sichere Belieferung – die später sicherlich in zunehmendem Maße mit ökologischem sogenanntem grünen Gas stattfinden wird.

(Quelle: ESWE)