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Wasserstoffspeicher Rüdersdorf: Kavernenbau in Vorbereitung

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Autor: Elisabeth Terplan

Es geht weiter mit den Baumaßnahmen für die erste EWE-Wasserstoffkaverne. Die hausgroße Testkaverne entsteht in Rüdersdorf bei Berlin auf dem Gelände des Gasspeichers. Nachdem EWE im Frühjahr ein Rohr-in-Rohrsystem als Wasserstoff-Zuleitung bis in 1.000 m Tiefe eingebaut und einzementiert hat, setzt der Energiedienstleister bis Ende des Jahres zwei weitere Rohre in das fest mit dem Salzstock verbundene Rohrsystem. Um die kleineren Rohre einzubringen, errichtet EWE erneut einen Bohrturm. Über die einzubringenden Rohre soll ab März Wasser in die Tiefe geleitet werden.

Mit Hilfe des Wassers entsteht im sogenannten Solprozess über einen Zeitraum von etwa drei Monaten der unterirdische, 500 m³ große Hohlraum im Salzstock. Darin will Energiedienstleister EWE die sichere Speicherung von 100 % Wasserstoff testen und nachweisen. Erkenntnisse aus dem Projekt wären übertragbar auf große Kavernenspeicher. EWE verfügt mit 37 Salzkavernen über 15 % aller deutschen Kavernenspeicher, die sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen könnten.

Der Solprozess für die Wasserstoff-Testkaverne unterscheidet sich nicht von einem Solprozess für herkömmliche Erdgasspeicher. Lediglich die Dauer der Aussolung ist bedeutend kürzer. Die Steinsalzschicht unter dem Speichergelände in Rüdersdorf, in der EWE bereits zwei große Kavernenspeicher gebaut hat, beginnt in circa 600 m Tiefe und reicht bis zu 3.200 m unter die Erdoberfläche. Das Salz stammt aus einem Meer, das es in Rüdersdorf vor 250 Mio. Jahren gab. Der Hohlraum wird mit Wasser aus dem eigenen Teich und aus dem vorbeifließenden Mühlenfließ ausgewaschen.

Bevor eine großtechnische Wasserstoffspeicherung möglich ist, will EWE nachweisen, dass Wasserstoff in Hohlräumen unter der Erde sicher gelagert werden kann und nach der Entnahme entsprechende Qualität für zukünftige Anwendungen hat. EWE erhoffe sich im Laufe des Forschungsvorhabens insbesondere Erkenntnisse darüber, welchen Reinheitsgrad der Wasserstoff nach dem Ausspeichern aus der Kaverne hat. Dieses Kriterium sei besonders wichtig für die Wasserstoffanwendung im Mobilitätssektor.

Bei dem Projekt kooperiert EWE mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme untersucht unter anderem die Qualität des Wasserstoffs nach der Entnahme aus der Kaverne und die verbauten Materialien. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro – vier Millionen davon sind EWE-eigene Mittel. Die restliche Summe erhalten EWE und das DLR im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie als Förderung vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Erklärfilm zum EWE-Wasserstoffprojekt “HyCAVmobil”

(Quelle: EWE/2021)