Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Neues Trennverfahren für Erdgas und Wasserstoff nach Transport im Erdgasnetz

Forschende der Fraunhofer-Gesellschaft haben eine Technologie entwickelt, mit der sich Wasserstoff und Erdgas kostengünstig und effizient voneinander trennen lassen. Die Membran-Technologie macht es damit möglich, die beiden Stoffe gemeinsam durch das bundesweite Erdgasnetz zu leiten und am Zielort voneinander zu trennen. Für den Transport und die Verteilung des Energieträgers Wasserstoff ist dies ein großer Fortschritt. […]

von | 14.04.21

Funktionsprinzip einer Membran. Eingangsseitig wird die Gasmischung auf die Membran aufgegeben. Die kleinen Wasserstoffmoleküle passieren die Membran und das größere Methanmolekül wird zurückgehalten.

Forschende der Fraunhofer-Gesellschaft haben eine Technologie entwickelt, mit der sich Wasserstoff und Erdgas kostengünstig und effizient voneinander trennen lassen. Die Membran-Technologie macht es damit möglich, die beiden Stoffe gemeinsam durch das bundesweite Erdgasnetz zu leiten und am Zielort voneinander zu trennen. Für den Transport und die Verteilung des Energieträgers Wasserstoff ist dies ein großer Fortschritt.

An Lösungen für dieses Projekt arbeitet die Projektinitiative HYPOS (Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany). Ziel ist, eine intelligente Infrastruktur aus Verteilernetzen und Speicherstationen zu schaffen, die den sauberen Energieträger in allen Regionen zur Verfügung stellt.

Die Projektpartner in HYPOS verfolgen unter anderem den Ansatz, den Wasserstoff (H2) gemeinsam mit dem Erdgas (Hauptbestandteil Methan, CH4) zu transportieren. Schließlich verfügt Deutschland über ein 511 000 km langes Gasnetz und 33 Orte mit Gasspeichern.

Hier kommt der Kohlenstoff ins Spiel. Dieser befindet sich als hauchdünne Schicht auf einem porösen, keramischen Trägermaterial und dient als Membran, die Erdgas und Wasserstoff voneinander trennt. Die Membranherstellung umfasst mehrere Schritte, beginnend mit der maßgeschneiderten Polymersynthese. Polymere sind Stoffe, die aus verzweigten Ketten von Makromolekülen bestehen. Diese werden anschließend auf das poröse Trägermaterial aufgebracht. Durch Erhitzen unter gleichzeitigem Ausschluss von Sauerstoff bildet das Polymer an seiner Oberfläche eine Kohlenstoff-Schicht aus. Im Kohlenstoff haben die Poren einen Durchmesser von unter einem Nanometer, wodurch sie sich gut für die Gastrennung eignen. Das Trennverhalten der Membran lässt sich durch physikalische und chemische Prozesse noch weiter einstellen. Bei der Entwicklung der röhrenförmigen Kohlenstoff-Membranen hat das Fraunhofer IKTS mit dem Leipziger Unternehmen DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH zusammengearbeitet.

Im Trennungsprozess werden Wasserstoff und Erdgas durch die röhrenförmigen Module getrieben. Dabei werden die kleineren Wasserstoffmoleküle durch die Poren der Membran gedrückt und gelangen als Gas nach außen, die größeren Methanmoleküle hingegen bleiben zurück. Auf diese Weise erhält man Wasserstoff mit einer Reinheit von 80 %. Die verbliebenen Erdgasreste werden in einer zweiten Trennstufe ausgefiltert , um eine Reinheit von über 90 % zu erzielen.

Emissionsfreie Strom- und Wärmeversorgung in Gebäuden

Wasserstoff mit diesem Reinheitsgrad lässt sich für verschiedene Anwendungen nutzen, beispielsweise in der Stahlproduktion. Hier ersetzt er im Hochtemperaturofen den Kohlenstoff bei der Reduktion von Eisenerz zu Eisen und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion. Auch bei der klimafreundlichen Energieversorgung von Gebäuden ist Wasserstoff eine attraktive Option. Bei der Verbrennung entstehen Strom und Wärme, als Nebenprodukt fällt lediglich Wasser an. So könnten beispielsweise Blockheizkraftwerke (BHKW) einzelne Gebäudekomplexe oder Stadtviertel mit sauberem Strom und Wärmeenergie beliefern. Auch der Einsatz in Gasthermen ist denkbar.

Derzeit arbeiten die Forschenden des Fraunhofer IKTS daran, die Technik so zu skalieren, dass auch größere Volumina Erdgas und Wasserstoff getrennt werden können. Hierfür ist der Bau von Prototypen bereits in Planung.

 

(Quelle: Fraunhofer IKTS)

Jetzt Newsletter abonnieren

Immer das neuste in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Projektstart BioMeSyn: Nachhaltiges Methanol aus Biogas auf dem Prüfstand
Projektstart BioMeSyn: Nachhaltiges Methanol aus Biogas auf dem Prüfstand

Das Forschungsprojekt BioMeSyn „Dezentrale Bio-Methanol-Herstellung als Substituent in der fossilen Synthesegaschemie und Wertschöpfungsalternative zur Biogasverstromung“ wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit insgesamt rund 800.000 € im Rahmen der Fördermaßnahme „Nutzung und Bau von Demonstrationsanlagen und Beispielregionen für die industrielle Bioökonomie“ gefördert und ist im September 2024 gestartet. Das Projektkonsortium (Förderkennzeichen 13BDB60030-13BDB60036) wird in den kommenden zwei Jahren das Potenzial der dezentralen Biomethanol Erzeugung als Alternative zur Verstromung von Biogas prüfen.

mehr lesen
KWSG: Restriktive Vorgaben stehen wasserstofffähigen Gaskraftwerken im Weg
KWSG: Restriktive Vorgaben stehen wasserstofffähigen Gaskraftwerken im Weg

Das Bundeswirtschaftsministerium hat den Gesetzgebungsprozess für ein Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG) eingeleitet. Dabei hat es auch ein weiteres, mit drei Tagen sehr kurzes Konsultationsverfahren, für die Verbände gestartet. Zum Abschluss dieses Verfahrens äußert Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, dem Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft, seine Hoffnung, dass das Gesetz trotz der unklaren Mehrheitsverhältnisse im Deutschen Bundestag zügig verabschiedet wird. Mit dem Gesetz will die Bundesregierung den Neu- und den Umbau von insgesamt 12,5 Gigawatt Kraftwerksleistung bis 2030 anreizen:

mehr lesen
Stapel Probeabo Gas

Sie möchten unser Magazin testen?

Bestellen Sie das kostenlose Probeheft!

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Gas + Energie kostenlos und unverbindlich zur Probe!