Die Unternehmen EWE, Gasunie Deutschland, TenneT und Thyssengas haben eine Kooperationsvereinbarung zur Zusammenführung ihrer beiden Projekte „Clean Hydrogen Coastline” und „ELEMENT EINS” unterzeichnet. Dies soll einen wichtigen Beitrag dafür leisten, die niedersächsische Küstenregion zu einem ersten europäischen Wasserstoffcluster bis 2026 zu entwickeln.
Der Fokus der beiden Projekte liegt auf dem systemdienlichen Aufbau und der Nutzung von großtechnischen Infrastrukturen im nordwestlichen Niedersachsen. Die Unternehmen legen damit den Grundstein für eine komplette Wertschöpfungskette mit den Stufen Wasserstofferzeugung, Strominfrastruktur, großtechnische Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen sowie Transport über zukünftige Wasserstoffpipelines auf der Basis bestehender Infrastrukturen.
Zwei Projekte ein Ziel – Aufbau von ganzheitlicher Wasserstoffwirtschaft
Mit Clean Hydrogen Coastline streben die Industriepartner ArcelorMittal Bremen, EWE, FAUN, Gasunie, swb und TenneT an, im Nordwesten Deutschlands die Wasserstoff-Technologie über alle Wertschöpfungsstufen hinweg durch unterschiedliche Teilprojekte marktrelevant in das Energiesystem zu integrieren. Ende Mai dieses Jahres hatten die beiden Bundesministerien BMWi und BMVI bestätigt, dass sich „Clean Hydrogen Coastline“ für die zweite Stufe des IPCEI-Verfahrens qualifiziert hat, bei dem die ausgewählten Projekte mit weiteren europäischen Projektideen zusammen-geführt werden sollen. Beim IPCEI handelt es sich um ein transnationales Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet.
Mit Element Eins verfolgen die Projektpartner Gasunie Deutschland, TenneT und Thyssengas seit Oktober 2018 das Konzept einer industriellen Power-to-Gas-Anlage in der 100 MW-Klasse, um so Strom aus erneuerbaren Energien in grünen Wasserstoff umzuwandeln. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde Ostfriesland (Diele, Landkreis Leer) bereits als geeigneter Standort für den Elektrolyseur identifiziert. Dieser Standort konnte in der Wasserstoff-Studie “Quo vadis, Elektrolyse?” als einer von drei idealen Ausgangsstandorten für den Start des Aufbaus von infrastrukturell koppelnden Elektrolyseuren aus systemischer Sicht bestätigt werden.
Die Projektpartner wollen mit der Verbindung von Clean Hydrogen Coastline und Element Eins die energiewirtschaftlichen Vorteile des Nordwesten Deutschlands optimal nutzen. Diese Region bietet durch ihre geographische Lage und ihre wirtschaftlichen sowie infrastrukturellen Gegebenheiten beste Voraussetzung für eine zielgerichtete Integration der Wasserstofftechnologie in das Energiesystem. Insbesondere die Strominfrastruktur zur Erzeugung sowie die Gasinfrastruktur zum Transport und zur Speicherung von Wasserstoff sehen die Projektpartnern als elementar für einen erfolgreichen Markteintritt von grünem Wasserstoff an.
Für die Erzeugung von Wasserstoff stehen hohe Stromerzeugungskapazitäten durch Windkraft im On- und Offshore-Bereich zur Verfügung, beispielsweise an den Netzknoten Emden und Diele. Zu-dem steht mit den Industriestandorten in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen ein Absatzmarkt für grünen Wasserstoff bereit. Durch vorhandene grenzüberschreiten-de Infrastrukturen zur Speicherung und zum Transport von grünem Wasserstoff – hier insbesondere der Anschluss an die Niederlande und Dänemark – gelingt zudem die Verbindung von wesentlichen europäischen Standorten zur Erzeugung und Verwendung.
(Quelle: EWE/Thyssengas/2021)