Die Wasserstofferzeugungsanlage mit einer Leistung von 320 MW soll ab 2027 grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab produzieren. Die nun beauftragten drei Verdichter gehören zur essenziellen Peripherie der Anlage und gewährleisten eine effiziente Weiterverarbeitung des erzeugten Wasserstoffs.
Elektrolyse Emden – Schlüsselprojekt der Wasserstoffstrategie
Die Wasserstofferzeugungsanlage in Emden ist das Herzstück des vierteiligen Großvorhaben „Clean Hydrogen Coastline“. Sie wird mit einer Leistung von 320 MW die derzeit größte Anlage ihrer Art in Deutschland sein. Mit Clean Hydrogen Coastline bringt EWE Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff zusammen und leistet damit einen erheblichen Beitrag zum Aufbau einer Norddeutschen Wasserstoffwirtschaft. Für das Großprojekt im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) hat EWE im Sommer 2024 die Förderbescheide erhalten. Derzeit ist EWE in der Detailplanung. Parallel wird das Gelände für die Bebauung vorbereitet. Mit den Tiefgründungen soll im kommenden Winter begonnen werden, anschließend werden die Gebäude errichtet und die Wasserstofferzeugungstechnik aufgebaut. Ab 2027 sollen die Anlagen grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab produzieren.
Bereits im März 2025 hatte EWE den ersten Verdichter-Auftrag im Rahmen des Wasserstoffhochlaufs an NEUMAN & ESSER vergeben – für das Wasserstoff-Speicherprojekt in Huntorf (Wesermarsch). Die Vergabe eines weiteren Verdichters an das Familienunternehmen aus Nordrhein-Westfalen setzt diese Entwicklung nun konsequent fort.
Herausforderungen beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
Trotz der technischen Fortschritte steht die Branche vor großen Herausforderungen: Die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen – insbesondere auf EU-Ebene – erschweren einen wirtschaftlichen Betrieb. So erhöhen die Anforderungen an die Stromherkunft den Preis von grünem Wasserstoff um bis zu 88 %. Die Folge: Etwa 50 % höhere Gestehungskosten pro Kilogramm Wasserstoff – ohne unmittelbaren ökologischen Mehrwert.
Stefan Dohler erklärt: „Wir könnten Wasserstoff deutlich günstiger produzieren, wenn wir flexibel auf günstige Grünstrom-Angebote am Spotmarkt reagieren dürften. Stattdessen zwingen uns aktuelle EU-Vorgaben zur zeitlichen und geografischen Korrelation mit einem spezifischen Windpark – das verteuert die Produktion erheblich und verhindert eine flexible, systemdienliche Fahrweise. Gerade in Regionen wie Emden mit jährlich rund 500.000 MWh abgeregeltem Windstrom ist das nicht nur ineffizient, sondern auch volkswirtschaftlich fragwürdig.“