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34. Oldenburger Rohrleitungsforum

Es ist eine gewaltige Aufgabe, die sich Deutschland mit der Energiewende gestellt hat. Angesichts einer verstärkten Nutzung regenerativer Energien anstelle von Kohle und Nuklearenergie bedeutet sie auch eine Chance für die Rohrleitungsbranche: Die Integration des Energieträgers Wasserstoff in die Gasinfrastruktur und die geplanten Höchstspannungs-Erdkabeltrassen vom Norden in den Süden der Republik machen das Knowhow des klassischen Rohrleitungsbaus erforderlich. Das 34. Oldenburger Rohrleitungsforum vom 12. bis 14. Februar 2020 setzt sich daher unter dem Motto „Rohre und Kabel – Leitungen für eine moderne Infrastruktur“ mit den drängenden Zukunftsthemen auseinander.

von | 19.11.19

Für Prof. Dipl-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V., Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg und Vizepräsident der Jade Hochschule Wilhelmshaven/ Oldenburg/ Elsfleth, ist das Motto des 34. Oldenburger Rohrleitungsforums „Rohre und Kabel – Leitungen für eine moderne Infrastruktur“ angesichts der Energiewende nur konsequent: „Die derzeitigen Veränderungen in der Energiewelt sind rasant. Uns ist wichtig, neue Aufgaben und Herausforderungen, die sich daraus auch für den Rohrleitungsbau ergeben, aufzugreifen und zu diskutieren.“ Erstmals wird daher das Thema Kabelleitungsbau, das außer dem Breitbandausbau vor allem auch die geplanten Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland berücksichtigt, in den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Doch nicht nur die Frage, wie der aus Windkraft an den Küsten gewonnene Strom über weite Strecken in die Ballungs- und Industriezentren in Deutschland transportiert wird, ist Bestandteil der insgesamt fünf Vortragsreihen. Neben den Themen Rohrwerkstoffe, Verlegeverfahren und Digitalisierung widmet sich eine weitere Vortragsreihe dem Energieträger Wasserstoff. „Das zeigt, welche Bedeutung wir der Wasserstofftechnologie in Verbindung mit der klassischen Erdgasversorgung beimessen. An einem Ausbau der Gasnetze wird kein Weg vorbeiführen“, betont Wegener.
Schlüsselenergieträger Wasserstoff
Regenerativ erzeugter Wasserstoff gilt als Schlüsselenergieträger, um die Klimaziele zu erreichen. Denn die durch Sonnen- und Windkraft gewonnene Energie unterliegt starken Schwankungen, die eine Speicherlösung erforderlich machen, um eine zuverlässige Energieversorgung z. B. auch in windstillen Dunkelzeiten sicherzustellen. Derzeit beschäftigen sich zahlreiche Studien und Projekte mit der Nutzung von Wasserstoff: Ab 2020 wird der Energiepark Bad Lauchstädt als Reallabor die Herstellung per Großelektrolyse, den Transport durch umgewidmete Erdgaspipelines und den wirtschaftlichen Einsatz im industriellen Maßstab erproben. Für die Zwischenspeicherung soll dabei eine unterirdische Salzkaverne dienen. Weltweit wäre das die erste Kaverne, die mit Hilfe von erneuerbarem Strom gewonnenen Wasserstoff einspeichert. Auch mit Blick auf den Verkehrssektor ist Wasserstoff ein Hoffnungsträger. Bereits seit September 2018 sind im Elbe-Weser-Netz in Niedersachsen zwei Wasserstoffzüge im regelmäßigen Fahrgasteinsatz; auch in Hessen sollen bald Coradia iLint-Züge in Betrieb gehen. Im Gegensatz zu Dieselzügen fahren sie emissionsfrei, denn Brennstoffzellen an Bord erzeugen durch die Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft die für den Antrieb erforderliche elektrische Energie. Beim Oldenburger Rohrleitungsforum erhalten Teilnehmer Einblicke in aktuelle Studien zur Zukunft der Gasinfrastruktur mit Wasserstoff und werden mit Strategien zur Wasserstoffeinspeisung in das Erdgasnetz sowie mit Voraussetzungen und Sicherheitsfragen bei Wasserstoff in Hochdruckleitungen konfrontiert.
Wissenschaft und Praxis
Die Tagung mit Fachausstellung versteht sich als Plattform für Information und Kommunikation und bietet den Besuchern ausreichend Möglichkeiten zu Diskussionen über neue Trends und aktuelle Projekte. Den Auftakt für die Veranstaltung bildet wie schon in den Vorjahren eine feierliche Eröffnung im Sitzungssaal des ehemaligen Landtags am 12. Februar. Mit seinem Impulsvortrag „Zusammenspiel von innovativer Hochschule und regionaler Entwicklung“ will der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, dabei für einen fruchtbaren Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werben – und könnte damit wohl kaum treffender auf die Veranstaltung einstimmen: Schließlich bilden aktuelle Forschungsergebnisse, Innovationen und Erfahrungen aus der Praxis die Grundlage für die Fachreferate. „Der Widerstand wächst – kann man überhaupt noch Leitungen bauen?“ – unter dieser provokanten Fragestellung startet die „Diskussion im Café“ am Veranstaltungsdonnerstag. Angesichts der vehementen Proteste, die die derzeitigen Planungen zu den Stromtrassen begleiten, die aber auch bei anderen Projekten wie zum Beispiel Stuttgart 21 laut geworden sind, können Teilnehmer erörtern, ob eine zeitnahe und budgetkonforme Realisierung von Bauvorhaben heutzutage noch möglich ist. Ein weiterer Höhepunkt des 34. Oldenburger Rohrleitungsforums ist der „Ollnburger Gröönkohlabend“ in der Weser-Ems-Halle am Donnerstag.

(Quelle: iro/Thomas Martin Kommunikation)

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