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Gastechnik/Gasversorgung Update-2015

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Themen: | | | |
Autor: Redaktion

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In Zusammenarbeit zwischen der Fachhochschule Erfurt (FHE), der Ontras Gastransport GmbH (Ontras) und der Thüringer Energie AG (TEAG) wurde unter fachlicher Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner das Themenfeld abgesteckt und ein kompetentes Dozententeam gewonnen.

Einen überaus interessanten Einstieg in die Fachdiskussionen bot der Abend des ersten Tages an der FHE zum Thema „Langfristige Gasbeschaffung für Europa – Pipelineprojekte und LNG-Ketten, Gasspeicherbedarf“, welches Prof. Dr. Hans-Georg Fasold (Consultant, Honorarprofessor RWTH Aachen, Dozent für Gaswirtschaft, HTW Chur, Schweiz; Gasplan Fasold, Essen) beleuchtete. Die angeregte Diskussion dieser Fragen zeugt von der hohen Bedeutung des Themas sowohl aus der Sicht der Sicherstellung des strategischen Zugangs zur Ressource Erdgas für Europa als auch der Notwendigkeit der langfristigen Ausrichtung der Gasinfrastruktur auf sich mit Gewissheit ändernde Randbedingungen für eine sichere Gasversorgung, die neben diversen politisch-wirtschaftlichen Implikationen auch vielfältige ingenieurtechnische Herausforderungen mit sich bringt. Die Ausführungen von Prof. Fasold zum Gasspeicherbedarf in Europa bzw. Deutschland („Überdeckung“ mit Speicherkapazität) waren z. T. so nicht erwartet worden.

Weiter ging es am zweiten Tag im Hause der TEAG. Die Moderation des ersten Teils des Workshops hatte Markus Wild (Leiter Energiepolitik und Kommunikation, Ontras) übernommen. Gestartet wurde mit der Problematik “Netzentgelte im Gastransport”, die Holger Sprung (Leiter Regulierungsmanagement; Ontras Gastransport GmbH, Leipzig) ausführlich und in all ihrer Komplexität erläutert hat. Es scheint wichtig zu sein, auch solche Themen hin und wieder im Kreise von Fachkollegen darzustellen, um das Verständnis für Produkte und Interessenslagen von Ferngasnetzbetreibern und Verteilnetzbetreibern über den eigenen Arbeitsalltag hinaus transparent zu machen und in gewissem Maße zu „synchronisieren“. Die Regulierungstiefe sowie die daraus folgenden Strukturen der Entgeltbildung sind mittlerweile beeindruckend.

Im zweiten Beitrag des Tages gab Michael Seifert (Strategische Unternehmensentwicklung; TEAG Thüringer Energie AG, Erfurt) einen Überblick über das laufende Gasnetzausbauprogramm der Thüringer Energie AG bzw. der Thüringer Energienetze GmbH. Neben der Erläuterung technischer Rahmenbedingungen und von Schwerpunkten des Netzausbaus nahm vor allem die Frage der unternehmerischen Motivation der TEAG/TEN und der Bewertung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Projekte breiten Raum im Vortrag und der Diskussion ein. Die Teilnehmer des Workshops nehmen sicher viele Anregungen zur Intensivierung eigener unternehmerischer Aktivitäten mit.

Wulf Eichmann (Spezialist Netzkunden – und Energiedatenmanagement; TEN Thüringer Energienetze GmbH, Erfurt) widmete seinen ausführlichen Vortrag der Themenstellung „Krisenvorsorge Gas bei regionalen Netzbetreibern“. Der Vortragende hat es verstanden, das umfangreiche Thema außerordentlich gut strukturiert für den Workshop aufzubereiten und Handlungsempfehlungen mit entsprechenden Prioritäten praxisgerecht darzulegen.

Der zweite Teil des Workshops wurde von Prof Mischner geleitet, der die Freude hatte, Gert Müller-Syring (Fachgebietsleiter Gasnetze/Gasanlagen der DBI GUT Leipzig GmbH) als einen der führenden Fachleute in diesem Bereich mit dem Vortrag „Power-to-Gas: Stand der Dinge, Perspektiven“ zu begrüßen. Neben technischen Aspekten von verschiedenen Power-to-Gas-Konzepten prägten Fragen nach der Realisierbarkeit von Power-to-Gas-Anlagen und möglichen tragfähigen Geschäftsmodellen, die in der Gas-Fachwelt wohl als überfällig angesehen werden, die Diskussion.

Besonders im Zusammenhang mit der Einspeisung von Biogas bzw. Wasserstoff in Erdgasnetze kommt der Frage der Gasmessung (Mengen, Qualität) große Bedeutung bei der Weiterentwicklung der Gasinfrastruktur bei. Diesen Fragen widmete Dr. Achim Zajc (Geschäftsführender Gesellschafter; Metreg GmbH, Hüttenberg) seinen Vortrag „Gasmesstechnik für moderne Gasversorgungssysteme: Status quo, Entwicklungsperspektiven“, der aus der Sicht eines neutralen Planers verschiedene konzeptionelle Optionen bei der Konzipierung von Gasmesssystemen marktorientiert erläutert und zur Diskussion gestellt hat.

Mit dem letzten Beitrag des Workshops von Prof. Jens Mischner (Professur Gastechnik und Gasversorgung, Fachhochschule Erfurt) zum Thema „Erdgas im Wärmemarkt: Status quo, Perspektiven, ‚Spekulationen‘“ wurden aus der Sicht des Primärenergiefaktors des Endenergieträgers Erdgas verschiedene Fragen der derzeitigen und künftigen Positionierung von Erdgas im Markt diskutiert. In diesem Zusammenhang kommt man als Gasfach um einige durchaus beunruhigende Schlussfolgerungen nicht herum: Die bisherige Erfolgsstory für Erdgas wird sich nicht im Selbstlauf fortsetzen. Die Bewertungsmethodik der EnEV wird zu einer außerordentlichen Verschärfung der Marktposition von Erdgas im Wärmemarkt bei Neubauvorhaben führen, da der Strommix (politisch gewollt) besser gestellt wird als der Energieträger Erdgas, zumal diese Besserstellung nicht die gegenwärtige energiewirtschaftliche Situation abbildet. Aus der Sicht der Lenkungswirkung der EnEV im Hinblick auf eine Verminderung der Treibhausgasemissionen werden in diesem Zusammenhang falsche Wirkungen erreicht. Aus der Sicht der Gaswirtschaft ist eine Verbesserung des Primärenergiefaktors des Energieträgers Erdgas daher unabdingbar. Hier bedarf es des (grenzüberschreitenden) Mit- und Zusammenwirkens von Ferngas- und Verteilnetzbetreibern, mit dem Ziel, den Einsatz fossiler Energieträger in der Bereitstellungskette Erdgas an allen relevanten Stellen zu optimieren bzw. zu minimieren bzw. durch regenerativ erzeugte Energieträger abzulösen (=> „Dekarbonisierung der Prozesskette Erdgas“). Das betrifft insbesondere die Verdichterstationen und Gas-Druckminderungsanlagen. Maßnahmen zur Energierückgewinnung (Gas-Expansionsanlagen, „Energy Harvesting“ etc.) sowie zur Integration biogener Gase (Biogas, SNG, Windgas etc. => „Greening of Gas“) stehen somit auch zukünftig auf der Agenda der Gaswirtschaft, wenn auch aus möglichweise anderen Gründen als das bislang der Fall war und spiegeln Kerninteressen von Netzbetreibern wieder.

Für das nächste Jahr ist eine Fortsetzung des Workshops, der nunmehr seit 2012 einmal jährlich angeboten wird, geplant.

Bild 1: Prof. Hans-Georg Fasold während seines Vortrags (Foto: Dr. Brit Arnold, FH Erfurt)

Bild 2: Dr. Achim Zajc und Prof. Hans-Georg Fasold während des Workshops (Foto: Dr. Brit Arnold, FH Erfurt).

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